Ein sonst nicht bekannter Bischof namens Fortunus testiert die im
Mai 757[1] in Compiègne[2]
zugunsten des Klosters Gorze[3] ausgestellte Urkunde des Metzer
Bischofs Chrodegangus[4].
[1]
Original verloren. Überlieferung: Chartular, Ende des 12. Jahrhunderts, das
1944 verbrannt ist. Drucke in Auswahl: Herbomez (d') A., Cartulaire de l'abbaye
de Gorze, in: Mettensia 2. Mémoires et documents publiés par la Société Nationale
des Antiquaires de France, Paris, 1898, Nr. 4 S. 9-13; Monumenta Germaniae historica,
Legum sectio III. Concilia II/1: Concilia aevi Karolini I/1, recensit Albert
Werminghoff, Hannover-Leipzig, 1906, S. 59-63. [2]Fortunus
hat also am Konzil, das in dieser Stadt tagte, teilgenommen (Hartmann Wilfried,
Die Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien, in: Konziliengeschichte,
hg. von Walter Brandmüller, Reihe A: Darstellungen, Paderborn, 1989, S. 76-79;
Carlos de Clercq, La législation religieuse franque de Clovis à Charlemagne
507-814, Louvain-Paris, 1936, S. 137-142). [3] Frankreich,
département de la Moselle, arrondissement de Metz-Campagne, canton d'Ars-sur-Moselle.
Die Anfänge des Klosters Gorze werden durch zwei Urkunden bestimmt, die im Chartular
überliefert sind. Am 20. Mai 748 stattete Bischof Chrodegangus von Metz
das von ihm als bischöfliches Eigenkloster gegründete Gorze mit Gütern der Metzer
Kirche aus (Nr. 1 S. 1-4. Interpoliert. Da die Urkunde im 6. Herrscherjahr Childerichs
datiert ist, muss das vom Herausgeber angegebene Jahr 745 in 748 emendiert werden).
Am 18. (oder 23.) Mai 757 verkündete er auf der Synode von Compiègne die Gründung
des Klosters. Chrodegangus scheint es in den ersten Jahren selbst geleitet
zu haben. Die Urkunde von 757 spricht wohl von einem Abt, aber nennt keinen
Namen. Erst in einer Urkunde des Jahres 760 erscheint einmalig Abt Gundelandus
(Nr. 6 S. 15-16. Hier muss das Datum auch emendiert werden, nicht 759 sondern
760), bevor dieser die Leitung des Klosters Lorsch übernahm. Es folgte Abt Theumarus.
Im Jahr 1572 wurde das Kloster säkularisiert. Zur Geschichte des Klosters, siehe
J. Schneider, Artikel "Gorze", in: Dictionnaire d'histoire et de géographie
ecclésiastiques 21, Paris, 1986, Sp. 811-817). [4] Bischof von
Metz 742 oder 747, ernannt Erzbischof im Jahr 754, stirbt 766. Das Weihedatum
ist unsicher (Schieffer Theodor, Bonifatius und Chrodegang, in: Wege der Forschung,
312. Mönchtum und Gesellschaft im Frühmittelalter, hg. von Friedrich Prinz,
Darmstadt, 1976, 112-150 [= Angelsachsen und Franken. Zwei Studien des 8. Jahrhunderts.
Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Geistes- und sozialwissenschaftliche
Klasse. Jahrgang 1950, 20, 1431-1463], hier S. 144 Anm. 84).