A G N A R D U S

bezeugt 755 als Abt eines nicht genannten Klosters

Agnardo abbas[1] ist einer der Zeugen der am 25. Mai 755[2] in Metz ausgestellten Urkunde des Bischofs Chrodegangus von Metz, mit welcher dieser verschiedene Güter an das Kloster Gorze[3] schenkt.
Agnardus, diesmal ohne Titel[4], unterschreibt 768/769[5] als erster[6] nach Bischof Angilrannus von Metz eine Urkunde zugunsten desselben Klosters.
Eine von Chrodegangus abbas geführten Liste von Gorzer[7] Mönchen ist im ältesten Teil[8] des Reichenauer Verbrüderungsbuches eingetragen. Agnardus steht dort an dritter Stelle[9].


[1] Chrodegangus episcopus. Signum Gaisone; signum Zacharie; † Norgaudus (vermutlich der spätere Abt von Senones); † Teoderico ; † Agnardo, abbas; † Jacob, abbas (von Hornbach); Bonciolo abbas (von Senones); † Childradus; …
[2] Original verloren. Abschrift des Urkundenbuches von Gorze des 12. Jahrhunderts: A. d'Herbomez, Cartulaire de l'abbaye de Gorze (Mettensia, 2. Mémoires et documents publiés par la Société Nationale des Antiquaires de France), Paris, 1898, Nr. 2 S. 5-7.  Zum Datum siehe Reumont H.,  Zur Chronologie der Gorzer Urkunden aus karolingischer Zeit, in: Annuaire de la Société d'histoire et d'archéologie lorraine, 14, 1902, S. 274-275, der belegt, dass der 25. Mai Pippins 4. Herrscherjahr dem Jahr 755 entspricht, und nicht 754 wie vermutlich der Schreiber es wissen wollte. Siehe auch Perrin Ch.-Edmond, Recherches sur la seigneurie rurale en Lorraine d'après les plus anciens censiers (IXe-XIIe siècle) (Publications de la Faculté des lettres de l'Université de Strasbourg, 71), Paris, 1935, S. 200 Anm. 4, der der Meinung ist, dass "Réserve faite de quelques interpolations possibles, il n'y a pas de raisons sérieuses pour en suspecter l'authenticité;" Gauthier Nancy, L'évangélisation des pays de la Moselle, Paris, 1980, S. XVIII, gibt auch diese Urkunde als interpoliert an. Die Abschrift der Urkunden ist "détestable" (d'Herbomez, w. o., S. VIII).
[3] Siehe auch die Fälschung mit dem Datum 25. Mai 766: d'Herbomez, w. o. Anm. 2, Nr. 11 S. 24-28; vgl. Perrin, w. o. Anm. 2, S. 196-217; Semmler Josef, Die Geschichte der Abtei Lorsch von der Gründung bis zum Ende der Salierzeit (764-1125), in: Die Reichsabtei Lorsch. Festschrift zum Gedenken ihrer Stiftung 764, I, Darmstadt, 1973, S. 243 Anm. 82.
[4] Ego in Dei nomine Angilrannus, peccator episcopus, hanc epistolam cessionis a me factam relegi et subscripsi. Agnardus subscripsi. Ego Optarius (vermutlich der spätere Abt von Gorze), ac si indignus presbiter, subscripsi. Es folgen die Unterschriften verschiedener Äbte und anderen Personen, die wahrscheinlich alle Geistliche sind.
[5] D'Herbomez, w. o. Anm. 2, Nr. 13 S. 34. Karlmanns erste Herrscherjahr betrifft die Zeit vom 09. Oktober 768 bis 08. Oktober 769, und nicht das Jahr 770 (Reumont, w. o. Anm. 2, S. 277).
[6] Haubrichs Wolfgang, Der Codex Laureshamensis als Quelle von Siedlungsnamen, in: Beiträge zur Namenforschung, NF, Beiheft 29 - Ortsname und Urkunde. Frühmittelalterliche Ortsnamenüberlieferung. Münchener Symposion 10. bis 12. Oktober 1988, hg. von Rudolf Schützeichel, Heidelberg, 1990, S. 164 Anm. 204 vermutet, dass vermutlich der Abt Agnardus resignierte und hier als senior der Mönchsgemeinschaft auftritt.
[7] Da diese Liste den Gorzer Konvent unter der Leitung des Abtes Chrodegangus darstellt, kann sie vorsichtig in die Jahre 748/755 gesetzt werden. Siehe Schmid Karl, Oexle Otto Gerhard, Voraussetzungen und Wirkung des Gebetsbundes von Attigny, in: Francia, 2, 1974, Zürich-München, 1975, S. 110-112.
[8] Vor November 824 eingetragen (MGH Libri memoriales et Necrologia, NS I, 1979, S. LXV-VIII; Roland Rappmann und Alfons Zettler, Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im Frühen Mittelalter [Archäologie und Geschichte, 5], Sigmaringen, 1998, S. 42).
[9] Chrodegangus abb. / Teodemarus (dritter Abt von Gorze) / Agnardus / Theodericus (vgl. oben Anm. 1)(MGH Libri mem. NS I, pag. LXVI; MGH Libri confraternitatum Sancti Galli, …, ed. P. Piper, 1884, S. 233 Sp. 261-262.

20.12.2008