A I G U L F U S

fraglicher Graf von Maguelonne (751/768)

Die von Ardo um 823 verfasste Vita Benedicti Anianensis[1] berichtet, dass der Vater des zukünftigen Abtes von Aniane, ein Anhänger der Francorum genti[2], die Grafschaft Maguelone[3] verwaltete so lange er lebte. Er besiegte die Wascones[4], als diese in das fränkische Königreich einfielen, um zu plündern. Aber die Vita verrät leider nicht den Namen dieses Adeligen[5].


[1] Kettemann Walter, Subsidia Anianensia. Überlieferungs- und textgeschichtliche Untersuchungen zur Geschichte Witiza-Benedikts, seines Klosters Aniane und zur sogenannten "anianischen Reform". Mit kommentierten Editionen der Vita Benedicti Anianensis, Notitia de servitio monasteriorum, des Chronicon Moissiacense/Anianense sowie zweier Lokaltraditionen aus Aniane. Phil. Diss. (ungedr.), Duisburg, 1999, cap. 1 S. 143-144 (lat./dt.); MGH SS XV/1, S. 200-220. S. Kettemann, ebd., S. 705 mit Literatur. Die Vita ist im Chartular von Aniane eingetragen und geschrieben um 1130/1146 (S. Kettemann, ebd., S. 56-60).
[2] Der Franken, da er sicherlich ein Westgote war.
[3] Ehemaliges Bistum im Süden Frankreichs, von dem die Kathedrale Saint-Pierre-et-Saint Paul noch besteht, heute nur noch ein Weiler, der zur Gemeinde Villeneuve-lès-Maguelone (Frankreich, Département Hérault, Arrondissement Montpellier, Canton Frontignan) gehört. Maguelone war bereits zur Zeit der Westgoten Sitz eines Bistums. 737 zerstört Karl Martell Maguelone auf seinem Rückmarsch nach seinem Sieg über die Araber (Breysig Theodor, Jahrbücher des fränkischen Reiches 714-741. Die Zeit Karl Martells, Leipzig 1869, Neudruck Berlin 1975, S. 83-84). Während sich später der Graf in Melgueil, dem heutigen Mauguio (zirka 10 Km östlich von Montpellier) niederließ und diesen Namen annahm, flüchteten Bischof und Klerus zum antiken Sextantio/Substantion (Oppidum, dessen Überreste sich im heutigen Castelnau-le-Lez am nördlichen Stadtrand von Montpellier befinden). Im 11. Jahrhundert verlegte der Bischof seinen Sitz nach Maguelone zurück. Im 16. Jahrhundert wurde das Bistum in das neu gegründete Bistum Montpellier eingegliedert.   
[4] Es handelt sich hier um die Aquitanier.  Es wird sich hier um eine der Kampfhandlungen des Herzogs Waifarius oder einer seiner Grafen auf dem septimanischen Gebiet während des Streites mit Pippin von 751 bis 768 handeln (vgl. Rouche, Michel, L'Aquitaine des Wisigoths aux Arabes 418-781. Naissance d'une région, Paris: Ecole des Hautes Etudes en Sciences sociales, 1983,  S. 120-127; Kettemann, wie Anm. 1, S. 144 Anm. 4).
[5] Laut Kettemann, ebd., S. 144 Anm. 2, wird erst im 17. Jahrhundert ohne Bezug auf irgendwelche Quelle der Name Aigulfus genannt (Pierre Gariel, Series praesulum Magalonensium et Monspeliensium … , Toulouse 1652 / 2e éd. 1664-1665, S. 74, einsehbar online).

10.04.2017