B L A D I N U S[1]

aquitanischer Graf der Auvergne, belegt 760 - 763

Im Jahr 760[2], im Rahmen der Verhandlungen zwischen Pippin und dem aquitanischen Herzog Waifarius[3] sandte dieser dem König Bladinus, Graf der Auvergne, und Bertelannus, Bischof von Bourges. Diese Gesandschaft reizte Pippin zu höchstem Zorn. Da Waifarius alle Forderungen des Königs ablehnte, zogen die Franken über den Gau der Berry nach Aquitanien und brannten den größten Teil des Landes bis in die Auvergne nieder[4]. En Jahr später[5], trotz seiner abgelegten Eide, schickte der aquitanische Herzog sein Heer mit den Grafen Unibertus[6] von Bourges und Bladinus von der Auvergne in fines Burgundiae: das ganze Land um Autun wird in Schutt und Asche gelegt, die Vorstädte von Chalon verwüstet und Meltiacum[7] villa publica niedergebrannt. Die Aquitanier konnte ohne Widerstand mit großer Beute nach Hause zurückkehren[8]. Während Pippins folgendem Feldzug erobern die Franken die Festungen Bourbon im Gau von Bourges und Clermont[9] in der Auvergne und brennen sie erbarmungslos nieder. Der Graf dieser letzten Stadt Bladinus wird gefangen genommen[10]. Später gelang ihm die Flucht, wird aber in Waifarius' Reihen während eines neuen Feldzuges des fränkischen Königs in Aquitanien 763 getötet[11].


[1] Variante: Blandinus. Förstemann Ernst, Altdeutsches Namenbuch. I: Personennamen, Bonn, 1900, ND München 1966, Sp. 309 und Morlet Marie-Thérèse, Les noms de personne sur le territoire de l'ancienne Gaule du VIe au XIIe siècle. I: Les noms issus du germanique continental et les créations gallo-germaniques, Paris, 1968, S. 58 denken an den Stamm blad; der lemmatisierte Namenregister in den MGH Libri memoriales et Necrologia, NS, I, hrsg. von Johanne Autenrieth, Dieter Geuenich und Karl Schmid, Hannover, 1979, S. 56 unter b 41 setzt ihn unter balth-n.
[2] Haupt Herbert, Chronicarum quae dicuntur Fredegarii continuationes c. 42 (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, IVa, Darmstadt, 1982, S. 273-325), S. 310-311 (lat./dt.); Chronicarum quae dicuntur Fredegarii scholastici libri IV. Continuationes, ed. Bruno Krusch (MGH rer. Mer. II, 1888, 168-193), S. 187. Der Chronist fügt dieses Ereignis den Vorkommnissen aus dem Jahr 761 mit der Bemerkung dudum ante anno superiore hinzu (siehe Oelsner Ludwig, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter König Pippin [Jahrbücher der Deutschen Geschichte], Leipzig, 1871, S. 342 Anm. 4; BM² 92a-f S. 46-47).
[3] Zum Anfang und zu den Gründen Pippins Feldzügen gegen den aquitanischen Herzog, siehe Rouche Michel, L'Aquitaine des Wisigoths aux Arabes 418-781. Naissance d'une région, Paris, 1983, S. 122-123 und Oelsner, wie Anm. 2, S. 338-343. 
[4] Fred. cont. (wie Anm. 2), c. 41 S. 308-309; Annales Mettenses priores, ed. B. de Simson, MGH SS rerum Germanicarum [10], 1905, ad a. 760, S. 50 (Anfang des 9. Jahrhunderts verfasste Kompilation; die Handschrift A 1, die der Herausgeber als die beste ansieht, ist ohne Jahresangabe); Annales regni Francorum, ed. Fr. Kurze, MGH rerum Germanicarum [6], 1895, ND 1950, S. 18-19.
[5] Der Chronist gibt an: Evoluto anno, id est anno decimo regni ipsius…; Ann. Mett. pr. (wie Anm. 4) ad a. 761, S. 51;  Ann. regni Fr. ad a. 761 (wie Anm. 4), S. 18-21; BM² 92i p. 47 mit den anderen Quellen.
[6] Graf Unibertus wird sich später Pippin anschließen.
[7] Mailly, Saône-et-Loire, arr. Charolles, cant. Semur-en-Brionnais.
[8] Fred. cont. c. 42, S. 310-311.
[9] Maximam partem Aquitanie vastans, usque urbem Arvernam cum omni exercitu veniens,Claremonte castrum captum atque succensum bellando cepit, ….
[10] Fred. cont. c. 42, S. 310-311; Ann. Mett. pr. a. 761, S. 51.
[11] Fred. cont. c. 47, S. 316-317. Zum Jahr, siehe Ann. Mett. pr. ad a. 763, S. 52; Ann. regni Fr. ad a 763, S. 20-23; Oelsner (wie Anm. 2), S. 398-399; BM² 95c p. 49 und die Bemerkungen von Devic Cl. et Vaissete J., Histoire générale du Languedoc avec des notes et les pièces justificatives, 2, Toulouse, 1875, S. 212-214 Absatz 86.

03.11.2011