B E R T H E L A I U S

Abt von Saint-Maurice d'Agaune (vielleicht 743/751)

Die Chronik des 9. Jahrhunderts[1] des Klosters Saint-Maurice d'Agaune[2] bringt Berthelaius[3] als 27. Abt in einer Serie von sonst nicht bekannten Namen[4] nach einem Laifinus, der selbst nach einem Nortbertus dux genannt wird[5].


[1] Original verloren. Abschriften des 10.-14. Jahrhunderts: Theurillat Jean-Marie, L'abbaye de Saint-Maurice d'Agaune des origines à la réforme canoniale, 515-830 environ, in: Vallesia 9, Sion 1954, 1-128, hier S. 54-56 mit Kritik S. 47-53. Vgl. Anton Hans Hubert, Studien zu den Klosterprivilegien der Päpste im frühen Mittelalter - unter besonderer Berücksichtigung der Privilegierung von St. Maurice d'Agaune, in: Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters 4, 1975, S. 46; Gilomen-Schenkel Elsanne, Saint-Maurice, in: Helvetia Sacra, III/1,1, Bern 1986, S. 315 unter "Jocundinus" Anm. 1. Der Editor der Quelle bewertete diese als glaubwürdig (Theurillat, ebd., S. 47; Zufferey Maurice, Die Abtei Saint-Maurice d'Agaune im Hochmittelalter 830-1258, in: Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 88, 1988, S. 35 mit Anm. 58).
[2] Saint-Maurice, heute politische Gemeinde und Hauptort des gleichnamigen Bezirks im französischsprachigen Teil des Kantons Wallis/ Canton Valais in der Schweiz.
[3] Zwei der drei ältesten Fassungen (Theurillat, ebd., S. 56) bringen zu Berthelaius abba; tempore domni Chilperici regis accepit privilegium. Wenn dieser Zusatz keine Interpolation ist, kann es sich nur um Childerich III. (743-751) handeln (Theurillat, ebd., S. 52; Die Urkunden der Merowinger, MGH Diplomata regum Francorum e stirpe Merovingica, nach Vorarbeiten von Carlrichard Brühl hg. von Theo Kölzer unter Mitwirkung von Martina Hartmann und Andrea Steildorf, II, Hannover 2001, Deperditum Nr. 393 S. 659).
[4] […] Ludulfus (bezeugt 715/721, vgl. Die Urkunden der Merowinger, ebd., Nr. 380 S. 653-654) - Ayroindus/Ayronadus - Protadius - Nortbertus dux - Laifinus - Berthelaius - Ayrastus - Wilicharius/Willicharius (bezeugt in den 60er Jahren).
[5] Die politische Lage Burgunds zwang Karl Martell zu mehreren Feldzügen um sich die Gebiete in den 30er Jahren des 8. Jahrhunderts untertan zu machen (Chaume Maurice, Les origines du duché de Bourgogne, première partie: Histoire politique, Dijon 1925, S. 53-71; Theurillat, ebd., S. 112-113). Möglicherweise hielt er dabei das Agaunenser Kloster für wichtig und vertraute es einem militärischen Führer an, Nortbertus dux, der in zwei Fassungen der Chronik nur den Titel dux und nicht abba trägt.Vgl. Zufferey, wie Anm. 1, S. 35; Gilomen-Schenkel, wie Anm. 1, S. 317.

01.01.2011, überarbeitet 04.05.2016