B E R T E L A N N U S

Bischof von Bourges (um 760)

Die Beziehungen zwischen Pippin und dem aquitanischen Herzog Waifarius[1] waren schon längere Zeit gestört, als Bladinus, Graf der Auvergne[2], und Bertelannus[3], Bischof von Bourges[4] eine Gesandtschaft an Pippin übernehmen, die den König zu höchstem Zorn hinreißt [5].
Die Bischofsliste[6] bringt Berlannus mit einer Amtsdauer von zwölf Jahren zwischen David, der sonst nicht belegt ist[7], und Hermennarius, der 769 bezeugt ist[8].


[1] Zum Anfang und zu den Gründen Pippins Feldzügen gegen den aquitanischen Herzog, siehe Rouche Michel, L'Aquitaine des Wisigoths aux Arabes 418-781. Naissance d'une région, Paris, 1983, S. 122-123; Oelsner Ludwig, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter König Pippin (Jahrbücher der Deutschen Geschichte), Leipzig, 1871, S. 338-343. 
[2] Dieser aquitanische Graf  wird 763 in Waifars Reihen getötet (siehe den Artikel "Bladinus" in: www.prosopographie.eu).
[3] Berlannus, ? Verlanus. Zu diesem Namen, vgl. Morlet Marie-Thérèse, Les noms de personne sur le territoire de l'ancienne Gaule du VIe au XIIe sècle. 1: Les noms issus du germanique continental et les créations gallo-germaniques, Paris, 1968, S. 55. 
[4] Frankreich, Hauptstadt des Départements Cher. Karte der Diözese: Atlas de la France de l'an mil. Etat de nos connaissances, sous la direction de Michel Parisse avec l'aide technique de Jacqueline Leuridan, Paris, 1994 S. 67. Die Kirchenprovinz von Bourges wurde 2002 aufgelöst; das Erzbistum gehört nun zur Kirchenprovinz von Tours.
[5]Chronicarum quae dicuntur Fredegarii continuationes c. 42, in: Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe IVa, Darmstadt, 1982,  hg. von Haupt Herbert, 273-325, hier S. 310-311 (lat./dt.); Fredegarii et aliorum Chronica libri IV cum Continuationibus, hg. von Bruno Krusch, in: Monumenta Germaniae historica,  Scriptores rerum Merovingicarum 2, Hannover 1888, S. 1–193, hier S. 186-187. Der Chronist bringt diese Gesandtschaft unter den Vorkommnissen aus dem Jahr 761 mit der Bemerkung dudum ante anno superiore:  Diese Datierung ist wohl kaum anders zu verstehen, als vor dem Jahr 760  stattgefunden zu haben (Oelsner, wie Anm. 1, S. 342 Anm. 4; Rouche, wie Anm. 1, S. 122; Gallia Christiana in provincias ecclesiasticas distributa …, opera et studio Dionysii Sammarthani,... [deinde] monachorum Congregationis S. Mauri Ordinis S. Benedicti, t. 2: Complectens Provincias Bituricensem et Burdigallensem, Paris, 1720, Sp. 19). Es ist nicht bekannt, wie Pippin sich gegenüber dem Bischof verhält, als er 762 du Stadt einnimmt (Chronicarum, ebd., S. 312).
[6] Die Bischofsliste wurde im 11. Jahrhundert auf ein Diptychon eingetragen; davon gibt es zwei Abschriften des 11. und 12. Jahrhunderts: Duchesne L., Fastes épiscopaux de l'ancienne Gaule, II: l'Aquitaine et les Lyonnaises, Paris, 1910, S. 21-23; Péricard Jacques, Le diocèse de Bourges au haut Moyen Age de saint Ursin à Audebert (IVe s. – 1097). Thèse université Lyon 3, 2004, S. 65-69. Duchesne stuft sie als vertrauenswürdig ein, betont aber, dass die Amtsdauerzahlen – 12 Jahre für Berlannus - bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts es nicht sind (S. 23-25). Vgl. Gallia Christiana 2, wie Anm. 4, mit einer unzutreffenden Bischofsliste.
[7] Bis Bertelannus ist keine datierte Erwähnung eines Bischofs von Bourges seit dem letzten Viertel des 7. Jahrhunderts bekannt (vgl. Duchesne, wie Anm. 4, S. 30).
[8] Vgl. Duchesne, ebd., S. 30.

08.06.2011, überarbeitet 14.08.2013