F U L C R I C U S[1]

Bischof von Tongern/Maastricht/Lüttich von vermutlich 737/738 bis 769

Die Annales Lobienses[2] bringen zum 21. Herrschaftsjahr des (Kaisers) Leo[3] den Tod vom Lütticher Bischof Florebertus[4], dem Fulcaricus[5] folgte.
In einem undatierten Brief[6], der vielleicht am 01. Mai 748 oder schon 747[7] geschrieben wurde, bedankt sich Papst Zacharias bei dreizehn fränkischen genannten Bischöfen[8], darunter Fulcrico Tungriensi[9] episcopo, für ihre Glaubensbekenntnis und Verbundenheit mit dem römischen Stuhl und legt ihnen die Unterstützung seines Legaten Bonifatius nahe. Dieses Schreiben bezieht sich zweifelslos auf eine Synode, die sicherlich im Frühjahr 747 im Teilreich des Hausmeiers Karlmann stattgefunden hat[10].
Fulcricus episcopus civitas Tungris unterschreibt die Gebetsverbrüderung, die zwischen den anwesenden Bischöfen und Äbten des synodalis conventus von Attigny[11] mutmaßlich im Jahr 762[12] vereinbart wurde.
Fulcharius[13] vocatus indignus episcopus steht als Subskribent der nur in schlechter Abschrift bekannten Urkunde, die im Mai 757[14] in Compiègne[15] zugunsten des Klosters Gorze[16] vom Metzer Bischofs Chrodegangus[17] ausgestellt wurde.
Neun Bischöfe, darunter Fulcharicus[18], und zwölf Grafen[19] bezeugen das am 13. August 762[20] in Trisgodros[21] villa puplica ausgestellte feierliche Diplom[22]: König Pippin mit seiner Frau Bertrada übertragen dem Kloster Prüm[23], das sie auf der Grenze des Bidgaus und des Ardennengaus[24] gegründet haben[25], etliche Güter in verschiedenen pagi[26]; Pippin bestätigt auch frühere Schenkungen, stellt das Kloster unter seinen Schutz und erteilt ihm die freie Abtswahl[27].
Eine Urkunde des Kaisers Otto II.[28] zugunsten des Bischofs Notkerus von Lüttich berichtet, dass schon (König) Pippin[29] dieser Kirche den Besitz ihrer Güter bestätigt habe[30].
Verschiedene Annalen[31] bringen den Tod Bischofs Fulcaricus sowie seinen Nachfolger Agilfridus[32] zum Jahr 769. Sein obit ist im Nekrolog von S. Lambert in Lüttich zum 20. August angegeben[33].


[1] Fulcaricus, Fulcharius, Folcricus, Fulcharicus, Fulgaricus, Fulcarius. Die Bestandteile des Namens Fulcharicus (fulk/rik) finden sich in Fulradus (fulk/rad), Abt von Saint-Denis, und dessen Vaters Richulfus (rik/wulf) wieder. Sollte hier eine Verwandtschaft bestehen? Sonst können aus dem Namen keine Verbindungen hergeleitet werden (Förstemann Ernst, Altdeutsches Namenbuch. 1: Personennamen, 2. Auflage, Bonn 1900, Neudruck Hildesheim 1966, Sp. 555-556).
[2] Überlieferung: Handschrift um 1000 datiert: Staatsbibliothek Bamberg Msc.Patr.62, einzusehen online unter http://bsbsbb.bsb.lrz-muenchen.de/~db/0000/sbb00000158/images/index.html (freundliche Informationen von Dr. Stefan Koch, Staatsbibliothek Bamberg).  Druck: Monumenta Germaniae historica –fortan MGH-, Scriptorum XIII, ed. Georg Waitz, Hannover, 1881, S. 226-235. Der hier – S. 227 – genannte Abschnitt ist ein Zusatz eines Lütticher Bearbeiters der Annalen im 10. Jahrhundert: Huius Leonis anno 21. obit sanctus Florebertus Leodicensis episcopus; cui succedit Fulcaricus. Vgl. Kurze F., Die Annales Lobienses, in: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 37, 1912, 587-614, hier S. 597. Die diesem Bearbeiter der Annales zugewiesene Bischofsreihe kann als glaubwürdig gelten (Werner Matthias, Der Lütticher Raum in frühkarolingischer Zeit, in: Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 62, 1980, S. 276 Anm. 13).
[3] Leo III., herrschte von 717 bis 741. Das 21. Jahr entspricht der Zeitperiode 737/738.
[4] Als seine Amtszeit werden die Jahre 727 bis 737/738 angegeben (Jean-Louis Kupper, Artikel "Leodium/Liège/Luik", in: Series episcoporum ecclesiae catholicae occidentalis, 5. Germania, 1: Archiepiscopatus Coloniensis, hg. von Stefan Weinfurter und Odilo Engels u. a., Stuttgart 1982, S. 56; Werner, wie Anm. 2. Die Bischofsliste in: Autour de l’an mil. La naissance d’une principauté, Liège, 2000, S. 21 setzt sein Episkopat in die Jahre um 730 bis vielleicht 736/738).
[5] Kurze, wie Anm. 2, S. 597 Anm. 3 ist der Meinung, dass das Jahr sich auf den folgenden Eintrag, den Tod des sanctus Erminus et abba Lobiensium, gestorben 737, bezieht (Vita Erminonis, verfasst im 8. Jahrhundert, in: MGH rerum Merovingicarum 6, 1913, Neudruck 1979, hg. von W. Levison, 461-470, hier S. 470; vgl. Dierkens Alain, Abbayes et chapitres entre Sambre et Meuse, VIIe-XIe siècles. Contribution à l'histoire religieuse des campagnes du Haut Moyen Age, in: Beihefte der Francia 14, 1985, S. 103 und Anm. 95, S. 104 und Anm. 112). Die im 10. und im 11. niedergeschriebenen Lütticher Bischofslisten sehen im Allgemeinen Fulcaricus (Fulcricus) als Florebertus' Nachfolger (MGH SS XIII, S. 290-291; Duchesne L., Fastes épiscopaux de l'ancienne Gaule, III: Les provinces du Nord et de l'Est, Paris, 1915, S. 185-188; vgl. Werner,  wie Anm. 2, S. 276 und Anm. 13; Duchesne, ebd., S. 192).
[6] Briefe des Bonifatius. Willibalds Leben des Bonifatius, nebst einigen zeitgenössischen Dokumenten, unter Benützung der Übersetzungen von M. Tangl und Ph. H. Külb neu bearb. von Reinhold Rau, in: Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe IVb, Darmstadt 1968, S. 272-276 (lat. /dt.); Die Briefe des heiligen Bonifatius und Lullus, hg. von Michael Tangl, in: MGH Epistolae selectae I, Berlin 1916, Neudruck München 1989, Nr. 82 S. 182-184; MGH Legum sectio III. Concilia II/1: Concilia aevi Karolini I/1, recensit Albert Werminghoff, Hannover-Leipzig 1906, S. 48-50. Vgl. Jakobs Hermann/Büttner Heinrich, Provincia Maguntinensis, pars IV: S. Bonifatius, archidioecesis Maguntinensis, abbatia Fuldensis, in: Germania Pontificia. Regesta pontificum Romanorum 4, Göttingen 1978, Nr. 82 S. 33; Jaffé Philippe, Regesta Pontificum Romanorum ab condita ecclesia ad annum post Christum MCXCVIII, 2e édition, 1 (a S. Petro ad a. MCXLIII), Leipzig 1885, Neudruck Graz 1956, Nr. 2287 S. 267.
[7] In einem auf den 01. Mai 748 datierten Brief an Bonifatius teilt der Papst diesem mit, dass er den fränkischen Bischöfen dankend schon geschrieben habe: [...] Quia et nos dilectioni eorum gratias agentes apostolicas misimus litteras [...] (Briefe, wie Anm. 6, Nr. 80 S. 256-271; MGH Ep. sel. I, S. 172-180. Die im Perfekt formulierte Absendung bedeutet nicht unbedingt, dass dieser Brief früher abgeschickt wurde).    Dieses Schreiben bezieht sich hier mit Sicherheit auf Brief Nr. 82 (Tangl Michael, Studien zur Neuausgabe der Briefe des hl. Bonifatius und Lullus, I [= Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 40, 1916, 639-790], wiederabgedruckt in: Ders., Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte 12: Das Mittelalter in Quellen und Diplomatik 1, Graz 1966, 60-177, hier S. 172-174). Wagner Henrich, Bonifatiusstudien, in: Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg 60, 2003, S. 156-164 will die Gruppe der drei Briefe (Nr. 80, 82, 83) in das Jahr 747, vielleicht auch zum 01. Mai, setzen. Seine Argumente haben einiges für sich. Doch hat er Schwierigkeiten die genaue Datierung von Nr. 80 auf das Jahr 748 zu erklären.
[8] Dilectissimis nobis Reginfrido Rodomagensi episcopo, Deodato Belbocanensi episcopo, Rimberhto Ambianensi episcopo, Heleseo Novianensi episcopo, Fulcrico Tungriensi episcopo, David Spironensi episcopo, Aethereo Toroanensi episcopo, Trewardo Camorocanensi episcopo, Burhardo Wirzaburcnensi episcopo, Genebaudo Laudensi episcopo, Romano Meldensi episcopo, Agilolfo Colonensi episcopo, Heddo Stratburgensi episcopo et ceteris amantissimis chorepiscopis […].
[9] Die Verlegung des Bischofssitzes von Maastricht nach Lüttich geschah vielleicht zur Zeit des Bischofs Hugbertus (703/706-727), aber das Bistum wurde erst viel später nach der "civitas" Lüttich genannt (Werner, wie Anm. 2, S. 280-294).    
[10] Wir besitzen kein direktes Zeugnis über diese Synode. Aber in einem Brief des Bonifatius an Erzbischof Cudbehrt (von Canterbury), der vor dem Clofeshoer Konzil von Anfang September 747 datiert wird, teilt er ihm mit, was […] in nostro sinodali conventu […] beschlossen worden sei (Briefe, Nr. 78 S. 238-255; MGH Epist. sel. I, S. 161-170. Siehe dazu Glatthaar Michael, Bonifatius und das Sakrileg, in: Freiburger Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte 17, Frankfurt am Main 2004, S. 253-261, S. 325-331; Hartmann Wilfried, Die Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien, in: Konziliengeschichte, hg. von Walter Brandmüller, Reihe A: Darstellungen. Paderborn 1989, S. 60-61. In der Forschung wird angenommen, dass die Erklärung, für die sich Papst Zacharias bedankt (Brief Nr. 82), auf dieser Synode bekundet wurde. Demnach sind die angeschriebenen Bischöfe eine gewisse Zeit vor September 747, vermutlich im ersten Halbjahr, bei einer Synode zusammengekommen. Nach Lage der erwähnten Sitze wird sie in Karlmanns Teilreich stattgefunden haben (Glatthaar, ebd., S. 326-331; Wagner, wie Anm. 7, S. 160; Schipperges Stefan, Bonifatius ac socii eius. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung des Winfrid-Bonifatius und seines Umfeldes, in: Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 79, 1996, S. 32 Anm. 179; Heidrich Ingrid, Synode und Hoftag in Düren im August 747, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 50, 1994, 415-440, hier S. 421-422 Anm. 23 mit Literaturangaben). 
[11] MGH Conc. II/1, S. 72-73. Von diesem Konzil besitzen wir heute nur noch eine noch im 8. Jahrhundert angefertigte Abschrift des Textes einer Gebetsverbrüderung, die zwischen den anwesenden Bischöfen und Äbten mit Namen und Sitz abgeschlossen wurde. Die Reihenfolge der Namen stimmt wahrscheinlich nicht mit dem Original überein. Dazu Hartmann, wie Anm. 10, S. 79-81; Fichtenau Heinrich, Die Reihen der Zeugen und Konsentienten, in: Ders., Beiträge zur Mediävistik. Ausgewählte Aufsätze, 3: Lebensordnungen - Urkundenforschung - Mittellatein, Stuttgart 1986 (= Palaeographica, diplomatica et archivistica. Studi in onore du Giulio Battelli - Storia e letteratura 140/2, Roma 1979), S. 176-177; Ewig Eugen, Saint Chrodegang et la réforme de l'église franque, in: Beihefte der Francia 3/2, 1979. Spätantikes und Fränkisches Gallien. Gesammelte Schriften 1952-1973, hg. von Atsma Hartmut, 2. Band 232-253 (= Saint Chrodegang. Communications présentée à l'occasion du centenaire de sa mort, 1967, 25-53), S. 240-242; Carlos de Clercq, La législation religieuse franque de Clovis à Charlemagne (507-814), Louvain-Paris, 1936, S. 143; Oelsner Ludwig, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter König Pippin (Jahrbücher der Deutschen Geschichte), Leipzig, 1871, S. 361-363, 366; Werminghoff Albert, Verzeichnis der Akten fränkischer Synoden, in: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 24, 1899, 457-462, hier S. 469.
[12] Der Text ist nicht datiert, aber seit Oelsner, wie Anm. 11 Exkurs II S. 474-477, ist das Jahr 762 von der Forschung als wahrscheinlich übernommen worden. Siehe auch Schmid Karl, Oexle Otto Gerhard, Voraussetzungen und Wirkung des Gebetsbundes von Attigny (Francia 2, 1974, 71-122), S. 107 Anm. 50, deren Folgerungen dieses Jahr zu bestätigen scheinen.    
[13] Da die Abschriften des Gorzer Chartulars laut Herausgeber schlecht sind (siehe folgende Anmerkung), ist im Allgemeinen angenommen, dass es sich um Bischof Fulcricus handelt.
[14] Original verloren. Überlieferung: Chartular, Ende des 12. Jahrhunderts, das 1944 verbrannt ist. Drucke in Auswahl: A. d'Herbomez., Cartulaire de l'abbaye de Gorze, in: Mettensia 2. Mémoires et documents publiés par la Société Nationale des Antiquaires de France, Paris, 1898, Nr. 4 S. 9-13; MGH Conc. II/1, S. 59-63. Vgl. Böhmer Johann Friedrich, Regesta Imperii I. Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 715-918, neubearb. von Engelbert Mühlbacher, vollendet von Johann Lechner (Innsbruck ²1908), mit Ergänzungen von Carlrichard Brühl – Hans H. Kaminsky, Hildesheim 1966 –fortan BM²-, Nr. 85a S. 44.
[15] Fulcharius hat also am Konzil, der in dieser Stadt tagte, teilgenommen (Hartmann, wie Anm. 10, S. 76-79; de Clercq, wie Anm. 11, S. 137-142).
[16] Frankreich, département de la Moselle, arrondissement de Metz-Campagne, canton d'Ars-sur-Moselle. Die Anfänge des Klosters Gorze werden durch zwei Urkunden bestimmt, die im Chartular überliefert sind. Am 20. Mai 748 stattete Bischof Chrodegangus von Metz das von ihm als bischöfliches Eigenkloster gegründete Gorze mit Gütern der Metzer Kirche aus (Nr. 1 S. 1-4. Interpoliert. Da die Urkunde im 6. Herrscherjahr Childerichs datiert ist, muss das vom Herausgeber angegebene Jahr 745 in 748 emendiert werden). Am 18. Mai 757 verkündete er auf der Synode von Compiègne die Gründung des Klosters. Chrodegangus scheint es in den ersten Jahren selbst geleitet zu haben. Die Urkunde von 757 spricht wohl von einem Abt, aber nennt keinen Namen. Erst in einer Urkunde des Jahres 760 erscheint einmalig Abt Gundelandus (Nr. 6 S. 15-16. Hier muss das Datum auch emendiert werden), bevor dieser die Leitung des Klosters Lorsch übernahm. Es folgte Abt Theumarus. Im Jahr 1572 wurde das Kloster säkularisiert. Zur Geschichte des Klosters, siehe J. Schneider, Artikel "Gorze", in: Dictionnaire d'histoire et de géographie ecclésiastiques 21, Paris, 1986, Sp. 811-817.
[17] Bischof von Metz 742 oder 747, ernannt Erzbischof im Jahr 754, stirbt 766. Das Weihedatum ist unsicher (Schieffer Theodor, Bonifatius und Chrodegang, in: Wege der Forschung, 312. Mönchtum und Gesellschaft im Frühmittelalter, hg. von Friedrich Prinz, Darmstadt 1976, 112-150 [= Angelsachsen und Franken. Zwei Studien des 8. Jahrhunderts. Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Geistes- und sozialwissenschaftliche Klasse. Jahrgang 1950, 20, 1431-1463], hier S. 144 Anm. 84).   
[18] Genebaudus (von Laon), Gauzlenus (Le Mans), Fulcharicus (Tongern), Adalfredus (Noyon), Vulframnus (Meaux), Megingaudus (Würzburg), Berethelmus (Köln), Basinus (Speyer), Wiemadus (Trier).
[19] Signa von Pippins Söhnen Karl und Karlmann, von neun Bischöfen und zwölf Grafen. Hauck Karl, Von einer spätantiken Randkultur zum karolingischen Europa (Frühmittelalterliche Studien 1, 1967, 3-93), S. 88 spricht von der "Unterzeichnung durch das ganze arnulfingisch-karolingische Haus und seine geistliche und weltliche >Freundschaft<". Ein Passus des zweifelhaften "Testaments" Bischof Eddos von Strasbourg/Straßburg, das am 13. März 762 ausgestellt sein soll, spricht von der Erneuerung des Klosters Ettenheim cum consilio supradicti gloriosi regis Pippini et consensu omnium amicorum principumque eius (Schmid Karl, Oexle Otto Gerhard, Voraussetzungen und Wirkung des Gebetsbundes von Attigny, in: Francia 2, 1974, 71-122, hier S. 107; Regesta Alsatiae aevi Merovingici et Karolini 496-918. I: Quellenband, hg. von Albert Bruckner, 1949, Nr. 193 S. 118). Es besteht die begründete Annahme, dass ein Zusammenhang zwischen der Anwesenheit dieser "Freundschaft" und dem Gebetsbund der Synode von Attigny vorliegt (Hauck, ebd., S. 88-89 und Anm. 284).
[20] Verlorenes Original. Überlieferung: Abschrift des 10. Jahrhunderts im Liber aureus Prumiensis fol. 2a-4a (Faksimile S. 15-19 in: Das "Goldene Buch" von Prüm. Faksimile, Übersetzung der Urkunden, Einband, hg. im Auftrag des Geschichtsvereins "Prümer Land" e.V., Nolden Reiner, Trier, 1997). Drucke in Auswahl: Die Urkunden Pippins, Karlmanns und Karls des Grossen, bearb. von Engelbert Mühlbacher u. a., in: MGH Diplomatum Karolinorum 1, Hannover 1906, Neudruck München 1991, Nr. 16 S. 21-25; Urkundenbuch zur Geschichte der jetzt die Preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien. Aus den Quellen hg. von Heinrich Beyer. Erster Band: Von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1169, Coblenz, 1860, Neudruck: Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien, 1, Aalen, 1974, Nr. 16 S. 19-22; deutsche Übersetzung: Nolden, ebd., Nr. 4 S. 254-257. Vgl. Wampach Camille, Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit, 1, Luxemburg, 1935, Nr. 26 S. 29; BM² Nr. 95 S. 48-49; Oelsner, wie Anm. 11, S. 357-358.
[21] Die Lokalisierung dieses änigmatischen Ortes hat schon lange die Forschung beschäftigt. Wegen gewisser Anklänge mit des ab 820 genannten pagus Trigorium, der im Rhein-Mosel-Dreieck lag (vgl. Karte bei: Pitz Martina/Puhl Roland, Trisgodros = Triguères /Loiret ? Pour une nouvelle localisation d'une villa publica énigmatique mentionnée dans une charte de Pépin le Bref, in: Nouvelle revue d'onomastique. Ononmastique galloromaine. Noms d'ailleurs et problèmes généraux, Lyon, n° 49-50, 2008, 55-81, hier S. 80, sowie S. 57-59; Heinzelmann Josef, Der Weg nach Trigorium… Grenzen, Straßen und Herrschaft zwischen Untermosel und Mittelrhein im Frühmittelalter, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 21, 1995, S. 9-132, hier S. 34-132, mit Karte S. 53; Halfer Manfred, Trigorium. Namenkontinuität im Rhein-Mosel-Dreieck, in: wie Heinzelmann, 133-151, S. 138-144), wurde diese unbekannte villa in dieser Gegend gesucht: Vorgeschlagen wurde letztens von Halfer, ebd., S. 144-148 der Ort Treis (heute Gemeinde Treis-Karden, Lkr. Cochem-Zell, mit Kritik von Pitz/Puhl, ebd., S. 61-62). Aber zieht man Pippins Itinerar im Jahr 762 hinzu - am 18. April war er noch in Quierzy, am 10. Juli urkundet er in Sinzig (oder Attigny), am 25. Dezember feiert er Weihnachten in Gentilly -, wäre sein Aquitanienfeldzug, der mit der Eroberung von Bourges und Thouars gipfelt, ein "Blitzfeldzug" gewesen, was dessen Darstellung in der Fredegar-Fortsetzung widerspricht (zu diesen Ereignissen und den entsprechenden Orten, s. Pitz/Puhl, ebd., S. 62-64; Isphording Bernd, Prüm. Studien zur Geschichte der Abtgei von ihrer Gründung bis zum Tod Kaiser Lothars I. (721-855), in: Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 116, Mainz, 2005, S. 100-113; Rouche Michel, L'Aquitaine des Wisigoths aux Arabes 418-781. Naissance d'une région, Paris, 1979, S. 123 und 125). Deswegen wird der Aquitanienfeldzug eher im Sommer/Herbst stattgefunden haben und Trisgodros "in Aquitanien oder auf dem Wege dorthin gesucht werden muss" (Sickel Theodor, Acta regum et imperatorum Karolinorum digesta et enarat. Die Urkunden der Karolinger, 2, Wien, 1867, S. 217). Pitz/Puhl siehen in Trisgodros den Ort Triguères (Loiret, arr. Montargis, cant. Châteaurenard), schließen dabei die Hypothese Trouy (Cher, arr. Bourges, cant. Levet)  von Isphording aus (Pitz/Puhl, ebd., S. 62-74; Isphording, ebd., S. 108-113). Kann wohl angenommen werden, dass Pippins Aquitanienfeldzug des Jahres 762 in der zweiten Hälfte des Jahres stattgefunden hat, so ist m. E. das Kapitel Trisgodros noch lange nicht geschlossen.
[22] Diese feierlich stilisierte Urkunde wird oft als Offertorium bezeichnet (vgl. Wisplinghoff Erich, Untersuchungen zur Gründungsgeschichte des Klosters Prüm, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 17, 1991, 1-27, hier S. 12-13).
[23] Rheinland-Pfalz, Lkr. Bitburg-Prüm.
[24] […] infra terminos Bidense atque  Ardinne […]: vgl. Manfred van Rey, Die Lütticher Gaue Condroz und Ardennen im Frühmittelalter. Untersuchungen zur Pfarrorganisation, in: Rheinisches Archiv 102, Bonn 1977, S. 153 und Karte 4.
[25] In Wirklichkeit handelt es sich um eine Neugründung, da das Kloster schon 721 durch Bertrada und ihr Sohn Charibertus, zukünftiger Schwiegervater Pippins, gestiftet wurde (Das "Goldene Buch" von Prüm, fol. 82a-83a, S. 177-179, 252-253).
[26] Karosgau, Moselgau, Bidgau/Bitgau, Eifelgau, Ribuarien, Speyergau, Lommegau.
[27] Die manchmal vertretene Deutung des Textes, wonach die zukünftigen Äbte aus der Kongregation von Romanus und Vulframnus von Meaux gewählt werden sollen, ist widerlegt worden (vgl. Wagner Wolfgang Eric, Zum Abtswahlprivileg König Pippins für das Kloster Prüm von 762, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 57, 2001, 149-156).
[28] Die Urkunden Otto des II., MGH DD regum et imperatorum Germaniae II/1, Hannover, 1888, Nr. 210 S. 238-239 (06. Januar 980).
[29] 751-768, also zur Zeit Bischofs Fulcaricus.
[30] Verlorene Urkunde, vgl. BM² Verlorene Urkunden Nr. 276 S. 856; Werner, wie Anm. 2, S. 311 und Anm.165.
[31] Annales Lobienses, MGH SS XIII, S. 228 (wie Anm. 2); MGH SS II, S. 195; Anselmi Gesta episcoporum Tungrensium, Traiectensium et Leodiensium, MGH SS VII, S. 198; Gesta abbatum Trudonensium, MGH SS X, S. 372 zum Jahr 768. Vgl. E. Brouette, Artikel "Fulchaire", in: Dictionnaire d'histoire et de géographie ecclésiastiques 19, Paris, 1981, Sp. 337; Duchesne, wie Anm. 5, S. 184-188; Oelsner, wie Anm. 11, S. 475; Gallia Christiana 3, Paris 1876, Sp. 830-831).
[32] Zu diesem Bischof, siehe Kupper, wie Anm. 4, S. 57.    
[33] Spätere Quellen berichten, dass der Bischof in der Krypta der Kirche St. Lambert von Lüttich begraben wurde (Gierlich Ernst, Die Grabstätten der rheinischen Bischöfe vor 1200, in: Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 65, Mainz 1990, S. 304, 326 und Anm. 113). Die Commemoratio Fulcharii episcopi steht im Nekrolog dieser Kirche: Marchandisse Alain, L'obituaire de la cathédrale Saint-Lambert de Liège (XIe-XVe siècles), Bruxelles 1991, S. 112. Dieser Nekrolog, wahrscheinlich aus dem 12./13. Jahrhundert, ist nur aus Kopien des 17. und des 20. Jahrhunderts bekannt (ebd. S. XXXIX-LXXI).

27.02.2012, überarbeitet 20.11.2013, 16.02.2015