G E R B E R T U S

Abt eines unbekannten Klosters, belegt vielleicht im Jahr 761

Ein Brief des Papstes Paul I. an König Pippin[1] berichtet, dass Letzterer Widmarum[2] … et Gerbertum[3] abbates adque Hugbaldum[4] virum inlustrem nach Italien gesandt hat, um mit den Langobarden zum Zweck einer Regelung des Problems der iustitia[5] mit der Kirche von Rom zu erarbeiten. Jene missi schließen zu diesem Thema einen Kompromiss mit den Vertretern der Langobarden, der Pentapolis[6] und anderer römischen Städten. Es wird außerdem vereinbart, dass die Gesandten des Papstes und der römischen Städten mit Pippins missi sich zum König Desiderius begeben würden, um eine andere wichtigere Streitfrage, de finibus civitatem nostrarum (= des Papstes) et patrimoniis beati Petri[7], zu regeln.


[1] Codex Carolinus Nr. 34, MGH Epist. III S. 540-542; Jaffé, Philipp, Monumenta Carolina (Bibliotheca rerum Germanicarum, 4), Berlin, 1867, ND Aalen 1964, S. 119-121. Jaffé und Gundlach setzen diesen Brief in die Jahre 761/766, während Kehr, P., Über die Chronologie der Briefe Papst Pauls I. im Codex Carolinus, in: Nachrichten der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen. Philologisch-historische Klasse 1896, S. 152-157, ihn eher 761 geschrieben sieht.
[2] Dieser Widmarus ist sicherlich der Abt von St. Riquier.
[3] Gerbertus ist sonst nicht bekannt.
[4] Vielleicht personengleich mit dem Hucbaldus, den Karl der Große wahrscheinlich im Jahr 770 nach Ravenna sandte (Codex Car. Nr. 85, MGH Epist. III, S. 621).
[5] S. Kehr, wie Anm. 1, S. 129.
[6] Im Mittelalter Bezeichnung für die 5 Städte an der italienischen Ostküste: Rìmini , Pesaro , Fano , Senigàllia und Ancona.
[7] Kehr, wie Anm. 1, S. 149-152; Oelsner, Ludwig, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter König Pippin (Jahrbücher der Deutschen Geschichte), Leipzig, 1871, S. 355.

03.11.2009