G U N T B E R T U S

Bischof von Sens (unbestimmte Amtszeit zwischen 769 und 785/786)

Aus einer Urkunde Kaisers Ludwig d. Fr. vom 09. Mai 826[1] zugunsten der Kirche von Sens[2] geht hervor, dass Bischof Gunbertus[3] von Karl dem Großen eine Bestätigung verlorener Besitztitel erhalten hatte[4].
Die verschiedenen Bischofslisten von Sens[5] verzeichnen Guntbertus[6] und drei andere Bischöfe[7] zwischen Wiliarius (= Wilcharius), bezeugt als Bischof von Sens 769, dann als Erzbischof bis um 785[8], und Berradus (= Beonradus), der als Bischof seit 785/786, als Erzbischof  ab 786/787 urkundlich belegt ist[9].


[1] Angebliches Original, 10. Jahrhundert, interpoliert. Th. Sickel, Beiträge zur Diplomatik V. Die Immunitätsrechte nach Urkunden der ersten Karolinger bis zum Jahr 840, in: Sitzungsberichte der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse Nr. 49, Wien, 1865, 311-410, hier S. 405-408;  Gallia Christiana in provincias ecclesiasticas distributa, … Opera et studio Monachorum Congregationis S. Mauri Ordinis S. Benedicti, t. 12, Paris 1770, Sp. 17-19. Vgl. Böhmer Johann Friedrich, Regesta Imperii I. Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 715-918, neubearb. von Engelbert Mühlbacher, vollendet von Johann Lechner (Innsbruck ²1908), mit Ergänzungen von Carlrichard Brühl – Hans H. Kaminsky, Hildesheim 1966 - fortan BM² -, Nr. 829 S. 324-325.   
[2] Karte dieses Sprengels in: Atlas de la France de l’an mil. Etat de nos connaissances, sous la direction de Michel Parisse avec l’aide technique de Jacqueline Leuridan, Paris 1994, S. 43.
[3] Gumbertus, Guntbertus.
[4] Vgl. BM² Verlorene Urkunden Nr. 509 S. 868.
[5] Duchesne L., Fastes épiscopaux de l'ancienne Gaule. II: l'Aquitaine et les Lyonnaises, 2e éd., Paris, 1910, S. 395-400.
[6] Guntbertus soll im 7. Jahr seines Pontifikats verstorben und im Kloster St. Pierre(-le-Vif in Sens) beerdigt worden sein. Er wird am 01. März als Heiliger geehrt (Gallia Christiana in provincias ecclesiasticas distributa, … Opera et studio Monachorum Congregationis S. Mauri Ordinis S. Benedicti, wie Anm. 1, Sp. 14). Es wird manchmal vorgeschlagen, ihn mit dem Gründer des Klosters Ansbach in Mittelfranken gleichzusetzen, aber diese Hypothese ist fraglich (Kasten Brigitte, Adalhard von Corbie. Die Biographie eines karolingischen Politikers und Klostervorstehers, in: Studia humaniora 3, Düsseldorf, 1986, S. 32-34).
[7] […] VuilariusGodescalcus – Guntbertus – Petrus – Vuillebaldus – Berradus […]. Diese Liste scheint vertrauenswürdig zu sein, da Guntbertus urkundlich belegt ist, Gotescalchus zum 10. Dezember in einem im 9./10. Jahrhundert verfassten Sakramentar eingetragen ist (Molinier Auguste, Obituaires de la province de Sens. I: diocèses de Sens et de Paris, 1, in: Recueil des Historiens de la France. Obituaires 1, Paris, 1902, S. 3). Deswegen muss angenommen werden, dass entweder Wilcharius kurze Zeit nach 769 Erzbischof ohne festen Sitz wurde, oder dass man sich unter der Würde der vier Geistlichen die eines Chorbischofs vorzustellen hat (Bullough Donald, The Dating of Codex Carolinus Nos. 95, 96, 97. Wilchar and the Beginnings of the Archbishopric of Sens, Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 18, 1962, 223-230, hier S. 227-230; Kasten, wie Anm. 6, S. 31-35; Duchesne, wie Anm. 5, S. 418-419).
[8] Siehe Artikel "Wilcharius, Bischof von Sens" .
[9] Wampach Camille, Geschichte der Grundherrschaft Echternach im Frühmittelalter, I,2 Quellenband, Luxemburg, 1930, Nr. 94 S. 159 und Nr. 95 S. 160.

19.06.2014