H E L I D U L F U S[1]

Abt des Klosters Etinheim, bezeugt wahrscheinlich im Jahr 762

Eine verfälschte Urkunde, dessen Kern wohl aus einem echten Testament des Bischofs Eddo von Strasbourg/Straßburg[2] besteht und in der angegeben ist, sie sei am 13. März 762 in civitate Argentinense (= Strasbourg/Straßburg) ausgestellt[3], berichtet, dass der Bischof in dem von Bischof Wicgerius in der Gemarkung Etinheim[4] erbaute[5] und in Verfall gefundene Klösterlein Mönche angesiedelt und ihnen Hildolfus als Abt vorgesetzt hat[6]. Dazu gab er ihm genannte Güter[7].
Eine in dem ältesten Teil[8] des Liber confraternitatum der Reichenau[9] eingetragene Liste der Nomina fratrum de monasterio quod Etinheim nominatur umfasst die Namen von Domnus Eddo eps., Helidulfus[10] und von dreißig anderen Mönchen.


[1] Hildolfus.
[2] Eddo, Bischof von Straßburg seit 734.
[3] Kocher, Ambros, Solothurner Urkundenbuch, erster Band 762-1245 (Quellen zur Solothurnischen Geschichte, Solothurn), Solothurn, 1952, Nr. 1 S. 1-3; Bruckner, Albert, Regesta Alsatiae aevi Merovingici et Karolini (496-918), I. Quellenband, Strasbourg-Zürich, 1949, Nr. 193 S. 116-119; vgl. Wentzcke Paul, Regesten der Bischöfe von Strassburg bis zum Jahre 1202 (Regesten der Bischöfe von Strassburg, Band I/2), Innsbruck, 1908, Nr. 46 S. 224-225. In diesem Text, eine Abschrift des 17. Jahrhunderts von einem vidimus aus dem Jahr 1457 der 1121 erfolgten "Erneuerung" des Originals, ist es schwierig, den wohl echten Kern von den Interpolationen des 12. Jahrhunderts zu trennen, aber das Datum kann als echt angesehen werden und würde sogar das angenommene Jahr 762 des Konzils von Attigny bestätigen (s. Schmid Karl, Oexle Otto Gerhard, Voraussetzungen und Wirkung des Gebetsbundes von Attigny, in: Francia, 2, 1974, Zürich-München, 1975, S. 105-107; Angenendt, Arnold, Pirmin und Bonifatius. Ihr Verhältnis zu Mönchtum, Bischofsamt und Adel, in: Vorträge und Forschungen, 20 - Mönchtum, Episkopat und Adel zur Gründungszeit des Klosters Reichenau, Sigmaringen, 1974, S. 301-304; Schwarzmaier, Hansmartin, Die Klöster der Ortenau und ihre Konvente in karolingischer Zeit, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, 119 (NF 80), Karlsruhe, 1971, S. 3-6; ders., in: Germania Benedictina, V, Ottobeuren, 1975, S. 215).
[4] Das Kloster Etinheim nahm den Namen seines Neubegründers Edo an.
[5] Herim. Aug. Chron. ad a. 734, MGH SS V, S. 98: Eto … non longe post sui nominis (als Bischof von Straßburg), id est Ethenheim, coenobium construxit; Straeten (van der), Joseph, La Vie de S. Landelin, ermite et martyr au pays de Bade, in: Analecta Bollandiana, 73, Bruxelles, 1955,l. III, c. 4  S. 109-110, s. auch S. 76-84, 89-90 (aus dem 12. Jahrhundert) (dazu Schnyder, Hans, Heddo, Abt der Reichenau und Bischof von Strassburg [-727-762-], in: Historisches Neujahrsblatt. Doppelheft für die Jahre 1982/1983 [1250 Jahre Name "Uri"], NF, 37/38, 1. Reihe, 73./74. Heft, Uri, S. 38 Anm. 42).
[6] Ettenheim, Baden-Württemberg, Ortenaukreis. Alle uns bekannte Texte, die sich zu den Anfängen des Klosters äußern, stammen aus dem 11. und 12. Jahrhundert, seien sie damals verfasst oder überarbeitet worden (s. Volk, in: Dictionnaire d'histoire et de géographie ecclésiastiques, 15, Paris, 1963, Artikel  "Ettenheimmünster" Sp. 1296-1297; Schwarzmaier, Die Klöster, wie Anm. 3, mit Karte S. 13; Karte in: Germania Benedictina, V).
[7] Dazu Büttner, Heinrich, Das Bistum Strassburg und das Stift Schönenwerd im frühen Mittelalter, in: Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte, 59, Freiburg, 1965, S. 64.
[8] Eingetragen vor November 824 (MGH Libri memoriales et Necrologia, NS I, 1979, S. LXV-VIII; Roland Rappmann und Alfons Zettler, Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im Frühen Mittelalter [Archäologie und Geschichte, 5], Sigmaringen, 1998, S. 42).
[9] MGH Libri memoriales et Necrologia, NS I, pag. XLVIII = MGH Libri confraternitatum Sancti Galli, …, ed. P. Piper, 1884, S. 212 c. 187-189.
[10] Helidulfus ist nicht als Abt bezeichnet, aber sicher personengleich mit Hildolfus. Es ist interessant festzustellen, dass Heddos Nachfolger auf der cathedra von Strasbourg/Straßburg Aglidulfus heißt, was eine Identität mit dem Ettenheimer Abt vermuten lässt.

14.11.2009