R A T B E R T U S

Bischof von Paris (unbestimmte Amtszeit zwischen 730 und 757)

Bezeugt ist der Pariser[1] Bischof Ratbertus[2] nur im Bischofskatalog, dessen älteste Fassung vermutlich am Ende des 9. Jahrhunderts festgehalten wurde[3]. In der Liste[4] steht sein Name zwischen denen der sonst unbekannten Bischöfe Fedolius[5] und Ragnecapdus[6].


[1] Karte der Diözese: Atlas de la France de l’an mil. Etat de nos connaissances, sous la direction de Michel Parisse avec l’aide technique de Jacqueline Leuridan, Paris 1994, S. 43.
[2] Dieser Name kommt in dieser Zeit ziemlich oft vor (Förstemann Ernst, Altdeutsches Namenbuch. I: Personennamen, Bonn, 1900, Nachdruck München 1966, Sp. 1209). Als Beispiele seien genannt der Bischof von Rouen, Vorgänger des Grimo, der 744 bezeugt ist (Duchesne L., Fastes épiscopaux de l'ancienne Gaule. II: l'Aquitaine et les Lyonnaises, 2e éd., Paris, 1910, S. 201-206, 209), der Graf, dessen Signum an erster Stelle der Zeugen einer am 17. September 741 ausgestellten Schenkung des Hausmeiers Karl (Martell) an das Kloster Saint-Denis von einer villa im Gau von Paris steht (Die Urkunden der Arnulfinger, hg. von Heidrich Ingrid , in: Monumenta Germaniar historica, Diplomata maiorum domus regiae e stirpe Arnulforum, Hannover, 2011, Nr. 14 S. 32-34). Da die zwei Diözesen von Rouen und Paris aneinander grenzen, ist es gut möglich, dass Ratbertus beide gleichzeitig oder nacheinander verwaltete. Siehe dazu unten Anm. 3.
[3] Dubois Jacques, Les évêques de Paris des origines à l'avènement de Hugues Capet, in : Bulletin de la Société de l'histoire de Paris et de l'Ile-de-France 96, 1969, 33-98), S. 34-39; Duchesne, wie Anm. 1, S. 464-468; vgl. Gallia Christiana in provincias ecclesiasticas distributa …, opera et studio Monachorum Congregationis S. Mauri Ordinis S. Benedictini, t. VII, Paris 1774, Sp. 29.
[4] Diese beträgt zwischen Hugo, der Anfang der 30er Jahren verstarb (s. Anm. 3 des Artikels "Lando, Bischof von Reims und Abt von Fontenelle") und Deodefridus, der 757 bezeugt ist (vgl. Böhmer Johann Friedrich, Regesta Imperii I. Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 715-918, neubearb. von Engelbert Mühlbacher, vollendet von Johann Lechner (Innsbruck ²1908), mit Ergänzungen von Carlrichard Brühl – Hans H. Kaminsky, Hildesheim 1966, Nr. 85a S. 44) nicht weniger als fünf Namen, was für eine Zeit von ca. 25 Jahren auffällig viel ist.
[5] Laut Bischofskatalog ist Fedolius der zweite Nachfolger des Bischofs Hugo (vgl. Anm. 4).
[6] Nach derselben Quelle war Ragnecapdus Oberhaupt der Pariser Kirche vor Madalbertus, Vorgänger des Deodefridus, der 757 urkundlich belegt ist.

14.12.2008, überarbeitet 26.05.2014