W A L A U S[1]

Bischof von Basel

Walaus archiepiscopus[2] sub Gregorio papa III[3] steht am Anfang eines im 11. Jahrhundert[4] aufgestellten Verzeichnis[5] der Basler Bischöfe[6].
Ein Walachus vocatus episcopus[7] unterschreibt das am 15. März 778 abgefasste Testament des Bischofs von Strasbourg/Straßburg Remigius[8].  


[1] Walanus, Walachus?
[2] Für diesen Titel ist keine Erklärung bekannt. Dazu Schüssler, Heinz Joachim, Die fränkische Reichsteilung von Vieux-Poitiers (742) und die Reform der Kirche in den teilreichen Karlmanns und Pippins. Zu den Grenzen der Wirksamkeit des Bonifatius (Francia, 13, 1985, Sigmaringen, 1986, 47-112), S. 70-71 Anm. 161; Wilsdorf, Christian, Remarques à propos de Walaus, évêque de Bâle (Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, 65, Basel, 1965, 133-136), S. 135; Siegwart, Josef, Die Chorherren- und Chorfrauengemeinschaften in der deutschsprachigen Schweiz vom 6. Jahrhundert bis 1160 (Studia Friburgensia, NF 30), Freiburg/Schweiz, 1962, S. 82-83.
[3] 731-741.
[4] Eine Chronik der Basler Bischöfe aus dem 15. Jahrhundert kennt Walanus et Baldebertus episcopi succesive presederunt, tempore paparum Zacharie et Steffani II., et Pipini regis Francorum, patris Karoli magni, anno Domini 743 citra, ante et post (Niklaus Gerung genannt Blauenstein, Chronik der Basler Bischöfe [Basler Chroniken, VII, Basel, 1915, 109-133], S. 109-111; s. auch S. 96-97).
[5] MGH SS XIII, S. 373-374; Duchesne L., Fastes épiscopaux de l'ancienne Gaule, III: Les provinces du Nord et de l'Est, Paris, 1915, S. 223-224. Es ist die älteste bekannte Liste der Basler Bischöfe. Sie stammt aus dem Kloster Münster, das in dieser Diözese liegt, ist aber nur bedingt zu gebrauchen (s. Wilsdorf, wie Anm. 2, S. 133-135).
[6] Anfang des 7. Jahrhunderts ist Ragnacharius Augustanae (heute Augst, Kant. Basel-Landschaft, Bezirk Liestal, und Kaiseraugst, Kant. Aargau, Bez. Rheinfelden) et Basiliae ecclesiarum praesul (Vita Columbani, MGH rer. Merov. 4, S. 123; dazu Helvetia sacra, I/1, ed. Albert Bruckner, Bern, 1972, S. 163) bezeugt. In der Folgezeit scheint das Bistum untergegangen zu sein. Schüssler, wie Anm. 2, S. 70-74, sieht die Wiederherstellung der Basler Diözese mit Walaus als Folge der Teilung von Vieux-Poitiers im Jahr 742 zwischen Karlmann und Pippin. Siehe auch Helvetia sacra, I/1, ebd., S. 128, 163-164; Schnyder, Hans, Die Gründung des Klosters Luzern. Adel und Kirche Südalamanniens im 8. Jahrhundert (Historische Schriften der Universität Freiburg, 5A+5B, Freiburg Schweiz 1978), S. 341-342; Gallia Christiana, 15, Paris, 1860, c. 427; A.-M. Jacquin, in: Dictionnaire d'histoire et de géographie ecclésiastiques, 6,  c. 352-353. Vgl. unten Anm. 7.
[7] Wilsdorf, wie Anm. 2, S. 135-136 schlägt eine Identität dieses Walachus mit Walaus vor. Sie würde aber im Münsterschen Katalog eine Umkehrung mit Baldebertus verlangen. Schnyder, wie Anm. 5, S. 342A Anm. 44, lehnt sie ab. Albert Bruckner, in Helvetia sacra, I/1, wie Anm. 5, S. 163-164, nimmt dazu nicht Stellung. Die Murbacher Annalen (Lendi, Walter, Untersuchungen zur frühalemannischen Annalistik. Die Murbacher Annalen mit Edition [Scrinivm Fribvrgense. Veröffentlichungen des Mediaevistischen Instituts der Universität Freiburg, 1], Freiburg CH, 1971, S. 152-153; MGH SS I, S. 26-27) berichten für das Jahr 751 (oder 752, dazu Lendi, S. 101-102 und Anm. 1 S. 102): … res ecclesiarum discriptas atque divisas. baldebertus episcopus benedicitur. …Diese zwei Angaben könnten sich auf die Wiederherstellung des Bistums Basel beziehen (s. Artikel Baldebertus). Walachus (= Walaus) wäre dann Baldebertus' - gestorben 762 - Nachfolger gewesen.
[8] Vermutlich im 10. Jahrhundert verfasste Abschrift: Parisse, Michel, et al. ed., Chartes originales antérieures à 1121 conservées dans le département de la Meurthe-et-Moselle (Cahiers du CRAL, 54, 1re série Nr. 28), Nancy, 1977, S. 10-14; Kocher, Ambros, Solothurner Urkundenbuch, erster Band 762-1245 (Quellen zur Solothurnischen Geschichte, Solothurn), Solothurn, 1952, Nr. 2 S. 3-7; Bruckner, Albert, Regesta Alsatiae aevi Merovingici et Karolini (496-918), I. Quellenband, Strasbourg-Zürich, 1949, Nr. 271 S. 169-171; Wiegand, Wilhelm, Urkundenbuch der Stadt Strassburg, I. Band: Urkunden und Stadtrechte bis zum Jahr 1266 (Urkunden und Akten der Stadt Strassburg, I. Abteilung), Strassburg, 1879, Nr. 16 S. 11-14. Der Text wurde wesentlich umgearbeitet und interpoliert, aber die Forschung nimmt heute an, dass er auf eine oder zwei echte Urkunden zurückgeht (dazu Schnyder, Hans, Schönenwerd [Helvetia sacra, III/1/1, Bern, 1986, 338-346], S. 341 Anm. 3; Büttner, Heinrich, Das Bistum Strassburg und das Stift Schönenwerd im frühen Mittelalter [Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte, 59, Freiburg, 1965, 60-66], S. 60-61; Himly, François-J., Observations sur les sources de l'histoire du haut moyen âge alsacien [Revue d'Alsace, 90, Delle-Strasbourg-Colmar, 1950-1951, 30-51], Nr. 271 S. 45; Wilsdorf, wie Anm. 2, S. 135-136 Anm. 15).

02.12.2010