W E O M A D U S

Bischof von Trier, belegt seit 762, gestorben 791
? Abt von St. Maximin vor Trier

Neun Bischöfe[1], darunter  als Letztgenannter[2] Wiemadus[3], bezeugen mit zahlreichen Grafen[4] das feierliche[5] Diplom, mit welchem König Pippin mit seiner Frau Bertrada am 13. August 762[6] in Trisgodros villa puplica[7] dem Kloster Prüm[8], das sie auf der Grenze des Bid- und Ardennengaus[9] durch Entsendung einer Ordensgemeinschaft aus der Kongregation der Bischöfe Romanus und Vulframnus[10] gegründet haben[11], etliche Güter in verschiedenen pagi[12] überträgt; außerdem bestätigt Pippin frühere Schenkungen, stellt das Kloster unter seinen Schutz und erteilt ihm die freie Abtswahl.
Am 12. Juli 764[13] unterschreibt[14] der Trierer Bischof Automadus[15] die Stiftungsurkunde des von Williwinda und ihrem Sohn Graf Cancro (= Cancor)[16] neu errichteten Klosters Lorsch[17].
Mit einer am 01. April 772 in Thionville ausgestellten Urkunde[18] bestätigt Karl der Große der Kirche von Trier[19], unter Vorlage durch Bischof Weomadus der Urkunden seiner Vorgänger und seines Vaters König Pippin[20], die Immunität für ihre Besitzungen diesseits und jenseits des Rheins und der Loire[21].
Am 19. September 902[22] restituiert König Ludwig das Kind der Kirche von Trier die Münze in der Stadt sowie weitere Rechte, die zur Zeit des Erzbischofs Wiomadus dem Bistum entzogen und an die Grafschaft übertragen wurden[23]. "Die bischöfliche Herrschaft in Trier und in der direkten Umgebung der Stadt" fand demnach zu Weomads Zeit ein Ende[24].
Die Weihe der Lorscher Klosterkirche am 01. September 774[25], bei der  König Karl der Große mit Familie anwesend war, erfolgte durch den Mainzer Erzbischof Lullus unter Assistenz der Bischöfe Megingoz, Wiomudus, Angilramnus und Waldricus[26].
Wiumadus episcopus testiert[27] die am 15. März 778[28] ausgestellte Urkunde des Straßburger Bischofs Remigius[29], mit welcher dieser seiner Kirche seinen Besitz auf der Insel Eschau[30] wie auch das Klösterlein Werd[31] im Aargau schenkt.
Ein angeblicher Brief[32] des Papstes Hadrian[33] stellt in seinem echten Anfangs- und Schlussteil[34] ein mandatum für Tilpinus von Reims[35] dar, zusammen mit Viomagus und Possessor[36], Bischöfen und missi Karls des Großen, die Rechtmäßigkeit der Ordination und das Bekenntnis des Bischofs Luls von Mainz zu prüfen, damit er diesem das Pallium zukommen lassen könne[37]. In seinem Glaubensbekenntnis[38], das er 779/780 schrieb[39], nennt er Viemadus, Tilpinus und Possessor pontifices[40] und missi Karls des Großen.
Zur Zeit Karls d. Gr.[41] erhob Bischof Weomadus von Trier Ansprüche[42] auf die cella von St. Goar[43], die Pippin dem Prümer Abt Asuerus als Benefizium[44] überlassen hatte. Im Lauf des langen Streites[45] wurde die Angelegenheit dreimal von missi untersucht und entschieden, jeweils zugunsten des Königs und damit des Abtes von Prüm. Da der Trierer Bischof die Urteile ignorierte, zog Karl die Sache vor sein persönliches Gericht an der Lippe[46] vermutlich im Juli 782[47]: Nach der letztinstanzlichen Entscheidung, dass St. Goar Besitz des Fiskus sei, schenkte Karl die Zelle an Prüm[48].
Nach einem in der Pfalz Thionville[49] abgehatenen Königsgericht stellte Karl der Große ein Diplom über das Gerichtsurteil aus[50]. In der nur kopial überlieferten und undatierten[51] verderbten Urkunde[52] beurkundet der König, dass die Kirche von Trier unter Erzbischof[53] Weomadus das Kloster Mettlach[54] gegen die Söhne des Lantbertus[55], der sich zur Zeit König Pippins des Klosters mit Gewalt bemächtigt hätte, vor ihm erstritten habe[56].
788 wird Theodo, Sohn Tassilos von Bayern[57], geschoren und ins Kloster in St. Maximin von Trier geschickt[58].
Wimadus episcopus erscheint in einer Fuldaer Urkunde vom 13. August 790[59] als Eigentümer[60]  in Roxheim[61] im Nahegau.
Die Vita s. Castoris[62] berichtet, dass die Reliquien des hl. Castor[63], lange verschollen, vom Trierer Bischof (weiter unten Erzbischof) Wiomadus aufgrund der Vision eines Priesters in Karden[64] erhoben und in der dem hl. Paulinus geweihten Kirche in diesem Ort[65].
Der vir apostolicus Weomadus, dessen Bruder Basinus und der königliche missus Ansericus sollen am 01. September 802 von Karl dem Großen eine Schenkungsurkunde zugunsten der Kirche von Trier erwirkt haben[66]: Diese Urkunde ist aber ein Machwerk des 12. Jahrhunderts[67]
Die Annales Maximiniani[68] berichten, dass die Bischöfe Engilramnus[69], Wiomodus[70] und Sindperhtus im Jahr 791 starben. 


[1] Genebaudus (von Laon), Gauzlenus (Le Mans), Fulcharicus (Tongern), Adalfredus (Noyon), Vulframnus (Meaux), Megingaudus (Würzburg), Berethelmus (Köln), Basinus (Speyer), Wiemadus (Trier).
[2] Wiemadus erscheint erstmals als Bischof von Trier in dieser Urkunde (s. Literaturangaben in: Schneider Olaf, Erzbischof Hinkmar und die Folgen. Der vierhundertjährige Weg historischer Erinnerungsbilder von Reims nach Trier, in: Millennium-Studien 22, Berlin/New York 2010, S. 90 Anm. 71). Unter der Voraussetzung, dass die Signa der Bischöfe nach ihrem Weihealter eingetragen wurden (Wolfram Herwig, Salzburg – Bayern - Österreich. Die Conversio Bagaoriorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit, in: Mitteilungen des Österreichischen Instituts für Geschichtsforschung, Ergänzungsband 31, 1995, S. 258 ff.; Hartmann Wilfried, Unterschriftslisten karolingischer Synoden, in: Annuarium Historiae Conciliorum 14, 1982, 124-137, hier S. 127; Marilier Jean, Quelques aspects du diocèse de Langres au VIIIe s., in: Société historique et archéologique de Langres, 1965, 17-29, hier S. 25; Prinz Friedrich, Frühes Mönchtum im Frankenreich. Kultur und Gesellschaft in Gallien, den Rheinlanden und Bayern am Beispiel der monastischen Entwicklung, 4. bis 8. Jahrhundert, München-Wien, 1965, S. 436 Anm. 385), hat Wiemadus das Bischofsamt nach Basinus übernommen. Dessen Tod ist ist vielleicht auf den 29. Januar 759, sicher aber vor den 21. Januar 760 zu setzen (vgl. Doll Anton aus dem Nachlass von Glöckner Karl, Traditiones Wizenburgenses. Die Urkunden des Klosters Weissenburg 661-864, in: Arbeiten der Hessischen historischen Kommission, Darmstadt 1979, S. 536 Anm. 19, S. 538 und Anm. 21). Weder Basinus' noch Wiemadus' Namen stehen unter den Unterzeichnern der Gebetsverbrüderung von Attigny, die vermutlich auch 762 beschlossen wurde (Monumenta Germaniae historica - fortan MGH -, Legum sectio III. Concilia II/1: Concilia aevi Karolini I/1, recensit Albert Werminghoff, Hannover-Leipzig, 1906, S. 72-73). Sollten beide Bischöfe nicht teilgenommen haben oder waren sie noch gar nicht geweiht? Die Bischofslisten von Trier, deren älteste im 10. Jahrhundert aufgezeichnet wurde, bringen Wiomadus nach Milo, dessen Todesjahr - nach 751 - unbekannt ist (Duchesne L., Fastes épiscopaux de l'ancienne Gaule 3: Les provinces du nord et de l'est, Paris 1915, S. 30-34; MGH Scriptorum 13, Hannover 1881, Nachdruck 1963, ed. O. Holder-Egger, S. 296-301; vgl. Schneider, wie Anm. 2, S. 101).
[3] Weomadus, Wiemadus, Wiomodus, Wiomadus, Viemadus, Wimadus. Dieser Name, leider nur durch Abschriften überliefert, ist unerklärt laut Förstemann Ernst, Altdeutsches Namenbuch. I: Personennamen, Bonn 1900, Nachdruck München 1966, Sp. 1521 "Viomad", der keinen anderen Träger des Namens kennt. Dieser ist eigenartig: seine Zweitsilbe - maht - begegnet in den uns bekannten Dokumenten immer nur als Erstsilbe (freundliche Mitteilung von Herrn Dr. W. Kettemann, Trier, der auch an "muot" denkt), diese -weo- nur in den früheren langobardischen Dokumenten (Förstemann, ebd., Sp. 1590 unter "viha"; die Formen "weol" sind unter "vela" einzuordnen).
[4] Signa von Karl, Karlmann (Pippins Söhne), von neun Bischöfen und zwölf Grafen. Hauck Karl, Von einer spätantiken Randkultur zum karolingischen Europe, in: Frühmittelalterliche Studien 1, 1967, 3-93, hier S. 88 spricht von der "Unterzeichnung durch das ganze arnulfingisch-karolingische Haus und seine geistliche und weltliche >Freundschaft<". Ein Passus des zweifelhaften "Testaments" Bischof Eddos von Strasbourg/Straßburg, das am 13. März 762 ausgestellt sein soll, spricht von der Erneuerung des Klosters Ettenheim cum consilio supradicti gloriosi regis Pippini et consensu omnium amicorum principumque eius (Schmid Karl, Oexle Otto Gerhard, Voraussetzungen und Wirkung des Gebetsbundes von Attigny, in: Francia 2, 1974, 71-122, hier S. 107; Regesta Alsatiae aevi Merovingici et Karolini 496-918. I: Quellenband, hg. von Albert Bruckner, 1949, Nr. 193 S. 118). Es besteht die begründete Annahme, dass ein Zusammenhang zwischen der Anwesenheit dieser "Freundschaft" und dem Gebetsbund der Synode von Attigny vorliegt (Hauck, ebd., S. 88-89 und Anm. 284).
[5] Diese feierlich stilisierte Urkunde wird oft als Offertorium bezeichnet (vgl. Wisplinghoff Erich, Untersuchungen zur Gründungsgeschichte des Klosters Prüm, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 17, 1991, 1-27, hier S. 12-13).
[6] Verlorenes Original. Überlieferung: Abschrift des 10. Jahrhunderts im Liber aureus Prumiensis fol. 2a-4a (Faksimile S. 15-19 in: Das "Goldene Buch" von Prüm. Faksimile, Übersetzung der Urkunden, Einband, hg. im Auftrag des Geschichtsvereins "Prümer Land" e.V., Nolden Reiner, Trier, 1997). Drucke in Auswahl: Die Urkunden Pippins, Karlmanns und Karls des Grossen, bearb. von Engelbert Mühlbacher u. a., in: MGH Diplomatum Karolinorum 1, Hannover 1906, Neudruck München 1991, Nr. 16 S. 21-25; Urkundenbuch zur Geschichte der jetzt die Preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien. Aus den Quellen hg. von Heinrich Beyer. Erster Band: Von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1169, Coblenz, 1860, Neudruck: Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien, 1, Aalen, 1974, Nr. 16 S. 19-22; deutsche Übersetzung: Nolden, ebd., Nr. 4 S. 254-257. Vgl. Wampach Camille, Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit, 1, Luxemburg, 1935, Nr. 26 S. 29; Böhmer Johann Friedrich, Regesta Imperii I. Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 715-918, neubearb. von Engelbert Mühlbacher, vollendet von Johann Lechner (Innsbruck ²1908), mit Ergänzungen von Carlrichard Brühl – Hans H. Kaminsky, Hildesheim 1966 - fort an BM² -, Nr. 95 S. 48-49; Oelsner Ludwig, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter König Pippin (Jahrbücher der Deutschen Geschichte 4), Leipzig 1871, S. 357-358.
[7] Die Lokalisierung dieses änigmatischen Ortes hat schon lange die Forschung beschäftigt. Wegen gewisser Anklänge mit des ab 820 genannten pagus Trigorium, der im Rhein-Mosel-Dreieck lag (vgl. Karte bei: Pitz Martina/Puhl Roland, Trisgodros = Triguères /Loiret ? Pour une nouvelle localisation d'une villa publica énigmatique mentionnée dans une charte de Pépin le Bref, in: Nouvelle revue d'onomastique. Ononmastique galloromaine. Noms d'ailleurs et problèmes généraux, Lyon, n° 49-50, 2008, 55-81, hier S. 80, sowie S. 57-59; Heinzelmann Josef, Der Weg nach Trigorium… Grenzen, Straßen und Herrschaft zwischen Untermosel und Mittelrhein im Frühmittelalter, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 21, 1995, S. 9-132, hier S. 34-132, mit Karte S. 53; Halfer Manfred, Trigorium. Namenkontinuität im Rhein-Mosel-Dreieck, in: wie Heinzelmann, 133-151, S. 138-144), wurde diese unbekannte villa in dieser Gegend gesucht: Vorgeschlagen wurde letztens von Halfer, ebd., S. 144-148 der Ort Treis (heute Gemeinde Treis-Karden, Lkr. Cochem-Zell, mit Kritik von Pitz/Puhl, ebd., S. 61-62). Aber zieht man Pippins Itinerar im Jahr 762 hinzu - am 18. April war er noch in Quierzy, am 10. Juli urkundet er in Sinzig (oder Attigny), am 25. Dezember feiert er Weihnachten in Gentilly -, wäre sein Aquitanienfeldzug, der mit der Eroberung von Bourges und Thouars gipfelt, ein "Blitzfeldzug" gewesen, was dessen Darstellung in der Fredegar-Fortsetzung widerspricht (zu diesen Ereignissen und den entsprechenden Orten, s. Pitz/Puhl, ebd., S. 62-64; Isphording Bernd, Prüm. Studien zur Geschichte der Abtgei von ihrer Gründung bis zum Tod Kaiser Lothars I. (721-855), in: Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 116, Mainz, 2005, S. 100-113; Rouche Michel, L'Aquitaine des Wisigoths aux Arabes 418-781. Naissance d'une région, Paris, 1979, S. 123 und 125). Deswegen wird der Aquitanienfeldzug eher im Sommer/Herbst stattgefunden haben und Trisgodros "in Aquitanien oder auf dem Wege dorthin gesucht werden muss" (Sickel Theodor, Acta regum et imperatorum Karolinorum digesta et enarat. Die Urkunden der Karolinger, 2, Wien, 1867, S. 217). Pitz/Puhl siehen in Trisgodros den Ort Triguères (Loiret, arr. Montargis, cant. Châteaurenard), schließen dabei die Hypothese Trouy (Cher, arr. Bourges, cant. Levet)  von Isphording aus (Pitz/Puhl, ebd., S. 62-74; Isphording, ebd., S. 108-113). Kann wohl angenommen werden, dass Pippins Aquitanienfeldzug des Jahres 762 in der zweiten Hälfte des Jahres stattgefunden hat, so ist m. E. das Kapitel Trisgodros noch lange nicht geschlossen.
[8] Rheinland-Pfalz, Lkr. Bitburg-Prüm.
[9] […] infra terminos Bidense atque  Ardinne […]: vgl. Manfred van Rey, Die Lütticher Gaue Condroz und Ardennen im Frühmittelalter. Untersuchungen zur Pfarrorganisation, in: Rheinisches Archiv 102, Bonn 1977, S. 153 und Karte 4.
[10] […] de congregatione domni Romani et Vulframni episcoporum […]: Bischöfe von Meaux, auch Äbte vom dortigen Kloster St. Faron. Die manchmal vertretene Deutung des Textes, wonach die zukünftigen Äbte aus der Kongregation von Romanus und Vulframnus von Meaux gewählt werden sollen, ist widerlegt worden (vgl. Wagner Wolfgang Eric, Zum Abtswahlprivileg König Pippins für das Kloster Prüm von 762, in: Deutsches Archiv für Erforschung des  Mittelalters 57, 2001, 149-156).
[11] In Wirklichkeit handelt es sich um eine Neugründung, da das Kloster schon 721 durch Bertrada und ihr Sohn Charibertus, zukünftiger Pippins Schwiegervater, gestiftet wurde (Das "Goldene Buch" von Prüm, wie Anm. 6, fol. 82a-83a, S. 177-179, 252-253).
[12] Karosgau, Moselgau, Bidgau, Eifelgau, Ribuarien, Speyergau, Lommegau.
[13] Original verloren. Überlieferung im 12. Jahrhundert zusammengestellten Codex (Faksimileausgabe: Sonderveröffentlichungen der Staatlichen Archive Bayerns 1, 2002). Druck in Auswahl:  Glöckner Karl, Codex Laureshamensis 1: Einleitung, Regesten, Chronik, in: Arbeiten der historischen Kommission für den Volksstaat Hessen, Darmstadt, 1929, Nr. 1 S. 267-268. Deutsche Übersetzung: Minst Karl Josef, Lorscher Codex. Deutsch, nach dem lateinischen Text der Urschrift, wiedergegeben von Lamey (1768-1770) und Glöckner (1929-1936) 1, 1968, S. 50.
[14] [...] Signum Williswindę deo sacratę, et signum Cancronis comitis filii eius, ... Signum Heimerici, filii Cancronis. Ego Automadus Treuerorum episcopus subscripsi. Ego Albericus episcopus (? von Cambrai) ss. Ego Johannes episcopus (von Konstanz) ss. Ego in die nomine Helmericus notarius ex iussu domni Růdgangi archiepiscopi (von Metz) cartam hanc scripsi […]. Es stellt sich die Frage, weshalb die Bischöfe von Cambrai und von Konstanz ohne Angabe ihres Sitzes und nur diese neben dem Trierer Bischof die Urkunde unterschrieben haben sollen. Könnte nicht eher an Chorbischöfe gedacht werden?
[15] Verdorbene Form von Wiomadus (vgl. Codex Laureshamensis, S. 267 Anm. d).
[16] Vgl. Artikel Chancor, in: www.prosopographica.eu.
[17] Heute Stadt im südhessischen Kreis Bergstraße. Die Kirche und die ersten Klosterbauten aus Holz lagen auf dem Gelände der heutigen Kreuzwiese, wo man die Reste des Altenmünsters lokalisiert hat. Vor 764 gab es schon hier eine Kirche, die dann zu einem Kloster erweitert und dem Bischof Chrodegang von Metz zum persönlichen Besitz übereignet wurde. Auf dessen Bitte übergab ihm Papst Paul I. die Gebeine des heiligen Nazarius, die am 11. Juli 765 in Lorsch eintrafen. Das Kloster erhielt vermehrt Schenkungen, die Zahl der Pilger nahm sprunghaft zu. Dies mag ein Grund gewesen sein, 765 einen Kirchenneubau zu beginnen. Auf einer Anhöhe unweit des alten Standorts Altenmünster auf dem heute noch erkennbaren Klostergelände wurde die neue Kirche gebaut. Nach 771 Königskloster gewann es an Macht. 1564 wurde es während der Reformation aufgehoben (Auszüge aus Wikipedia).
[18] Original verloren. Überlieferung in den im 14. Jahrhundert entstandenen Balduineen. Zu den Handschriften, s. Mötsch Johannes, Die Balduineen. Aufbau, Entstehung und Inhalt der Urkundensammlung des Erzbischofs Balduin von Trier, in: Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz 33, Koblenz 1980, 3-64 mit Stemma der Stufen S. 57, S. 91 Nr. 4 (die Urkunde befindet sich aber im Kapitel Privilegia regum et imperatoris putrefacta, s. Mötsch, S. 44 Anm. 152). Drucke in Auswahl: MGH DD Karol. 1, Nr. 66 S. 95-97; Urkundenbuch, wie Anm. 6, Nr. 24 S. 28-29. Vgl. BM² 145 S. 67. Dazu Kaiser Reinhold, Karls des Großen Immunitätsprivilegien für Trier (772) und Metz (775), in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte, 2, 1976, 1-22, hier S. 9-22, der die Urkunde für echt hält; Magnou-Nortier Elisabeth, Etude sur les privilèges d'immunité du IVe au IXe siècle, in: Revue Mabillon 60, fasc. 297, 1984, 465-512, hier S. 505-507 verneint die Echtheit der Urkunde, Verwerfung der Anton Hans Hubert, Trier in der hohen und späten Karolingerzeit, in: 2000 Jahre Trier, Bd. 2: Trier im Mittelalter, hg. von Hans Hubert Anton, Alfred Haverkamp, Trier 1996, S. 71 Anm. 166 "nicht folgen kann"; Schneider, S. 112 Anm. 6 und 205 Anm. 335, hält das Diplom ohne Begründung als teils verdächtig.
[19] [...] ipsius ecclesie Treverice sancti Petri et sancti Maximini [...]: Diese Bezeichnung, die mehrmals in der Urkunde vorkommt, sollte sie keine spätere Interpolation sein, würde bedeuten, dass das Maximinuskloster 772 in bischöflicher Hand war. Für die Frühgeschichte St. Maximins bleiben aber zahlreiche Fragezeichen. Erstmals ist es Mitte des 9. Jahrhundert als monasterium bezeugt (vgl. Heyen Franz-Josef u. a., Trier, St. Maximin, in: Die Männer- und Frauenklöster der Benediktiner in Rheinland-Pfalz und Saarland. In Verbindung mit Regina Elisabeth Schwerdtfeger bearb. von Friedhelm Jürgensmeier. Germania Benedictina 9, St. Ottilien 1999, S. 1009-1016, mit einer umfassenden Geschichte des Klosters S. 1009-1088; Wisplinghoff Erich, Untersuchungen zur frühen Geschichte der Abtei S. Maximin bei Trier von den Anfängen bis etwa 1150, in: Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 12, Mainz 1970, S. 5 ff.). Laut Schriften und Listen der Maximiner Äbte des 16.-18. Jahrhunderts (online unter: www.archiv.org) soll Weomadus vor seinem Episkopat dem Kloster vorgestanden haben und dort ruhen. Es ist nicht auszuschließen, dass es sich um Traditionen handeln kann (Vita Basini, ed. G. Henschenius, in: Acta Sanctorum Martii 1, 1668, S. 313-320, hier c. 21 S. 320; dazu Resmini Bertram, Das Erzbistum Trier 13: Die Benediktinerabtei St. Maximin vor Trier, in: Germania sacra, dritte Folge 11,2, Berlin/Boston 2016, S. 1030-1031; Gierlich Ernst, Die Grabstätten der rheinischen Bischöfe vor 1200, in: Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 65, Mainz, 1990, S. 50-51, 56; Wisplinghoff, ebd., S. 7-13).
[20] [...] preceptionibus precessorum anteriorum regum, parentum nostrum, vel dive recordationis domno et genitore nostro Pippino quondam regis […]. Von den früheren Immunitätsurkunden zugunsten Trier hat sich keine erhalten (vgl. BM² Verlorene Urkunden Nr. 550 S. 870).
[21] Diese Urkunde steht vielleicht im Zusammenhang mit dem "Abbau der weltlichen Rechte, die die Trierer Bischöfe als Herren ihres «Kirchenstaates» bis zur Zeit Wiomads innehatten" (Kaiser, wie Anm. 18, S. 19; vgl. unten Anm. 23).
[22] Original verloren. Überlieferung in den im 14. Jahrhundert entstandenen Balduineen (wie Anm. 18, S. 93 Nr. 24; die Urkunde befindet sich aber im Kapitel Privilegia regum et imperatoris putrefacta, s. Mötsch, S. 44 Anm. 152). Druck in Auswahl: MGH Diplomata regum Germaniae ex stirpe Karolinorum 4: Die Urkunden Zwentibolds und Ludwigs des Kindes, bearb. von Schieffer Theodor, Berlin 1960, Nr. 17 S. 120-122.
[23] [...] ut Treuerice civitatis monetam, theloneum, censales, tributum atque medemam agrorum cum fiscalibus hominibus, que quondam tempore Wiomadi eiusdem urbis archiepiscopi de episcopatu abstracta et in comitatum conversa fuisse noscuntur [...].. Die Übertragung an die Grafschaft fiskalicher Rechte, die Wiomad noch besessen hatte, soll demnach unter dessen Episkopat vermutlich um 772 stattgefunden haben (zu dieser Urkunde, s. Kaiser, wie Anm. 18, S. 19-21). Zur "Zerschlagung" des Trierer "Bischofstaates", s. Bauer Thomas, Artikel "Weomad", im: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon 13, 1998, Sp. 768-769; Ders., Lotharingien als historischer Raum, in: Rheinisches Archiv 136, Köln 1997, S. 199 ff.. Dazu auch die Urkunde Königs Zwentibold vom 05. Februar 898 zugunsten der Kirche von Trier (Original, MGH wie Anm. 22, Nr. 18 S. 49-51).
[24] Anton Hans Hubert, Verfassungsgeschichtliche Kontinuität und Wandlungen von der Spätantike zum hohen Mittelalter: Das Beispiel Trier, in: Francia 14, 1986, Sigmaringen 1987, 1-25, hier S. 18-19.
[25] Wie Anm. 13. Lorscher Codex (mit falscher Datierung). Druck: Glöckner, c. 7 S. 282-283 (= Minst, 1, S. 61). Vgl. Semmler Josef, Die Geschichte der Abtei Lorsch von der Gründung bis zum Ende der Salierzeit (764-1125), in: Die Reichsabtei Lorsch. Festschrift zum Gedenken ihrer Stiftung 764, I, Darmstadt 1973, S. 75-174, hier S. 82-83, 145 Anm. 115 und 118; Abel Sigurd, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter Karl dem Großen 1, bearb. von Bernhard Simson, Leipzig 1888, S. 149-150 und Anm. 8.  
[26] [...] per Lullum Magontinę sedis archiepiscopum, …, atque per episcopos, Megingozum (von Würzburg), Wiomudum, Angilramnun (von Metz), Waldricum (?) […].
[27] Es testieren:  […] Et ego Gilbertus (von Noyon-Tournai)  acsi peccator episcopus. Ego Willibaldus (von Eichstätt) episcopus subscripsi. Signum Garibaldi. Ego Wiumadus episcopus. Ego in Dei nomine Waldericus (von Langres) vocatus episcopus.  Ego Walachus (? von Basel) vocatus episcopus [...].
[28] Originale verloren. Abschrift wahrscheinlich des 10. Jahrhunderts. Drucke in Auswahl: http://www.cn-telma.fr/originaux/charte552/; Chartes originales du Bas-Rhin in: Parisse Michel en coll. avec M. Courtois, Cahiers du CRAL Nr. 35, Nancy 1979, S. 10-14; Kocher Ambros, Solothurner Urkundenbuch, erster Band 762-1245, in: Quellen zur Solothurnischen Geschichte, Solothurn 1952, Nr. 2 S. 3-7 mit Faksimile; vgl. Regesta Alsatiae aevi Merovingici et Karolini (496-918), I. Quellenband, hg. von Bruckner Albert, Strasbourg-Zürich 1949, Nr. 271 S. 169-171; Wiegand Wilhelm, Urkundenbuch der Stadt Strassburg, I. Band: Urkunden und Stadtrechte bis zum Jahr 1266, in: Urkunden und Akten der Stadt Strassburg, I. Abteilung, Strassburg 1879, Nr. 16 S. 11-14. Diese Abschrift, in ihrer eigenartiger Form, wird wohl auf zwei authentische Urkunden zurückgehen (Hans Schnyder, Artikel "Schönenwerd", in: Helvetia sacra III/1: Frühe Klöster, die Benediktiner und Benediktinerinnen in der Schweiz, red. von Elsanne Gilomen Schenkel, 1. Teil, Bern, 1986, S. 341 Anm. 3; Ders., Die Gründung des Klosters Luzern. Adel und Kirche Südalamanniens im 8. Jahrhundert, in: Historische Schriften der Universität Freiburg, 5A+5B], Freiburg Schweiz, 1978, S. 322-323; Büttner Heinrich, Das Bistum Strassburg und das Stift Schönenwerd im frühen Mittelalter, in: Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschiche 59, 1965, 60-66, hier S. 60-61; Wilsdorf Christian, Remarques à propos de Walaus, évêque de Bâle, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 65, 1965, 133-136, hier S. 135-136 Anm. 15, der für die Echtheit eintritt; Himly François-J., Observations sur les sources de l'histoire du haut moyen âge alsacien, in: Revue d'Alsace 90, 1950-1951, 30-51, hier S. 45 Nr. 271, der eine Echtheit ablehnt; Hotzelt Wilhelm, Translationen von Märtyrerleibern aus Rom ins westliche Frankenreich im achten Jahrhundert, in: Archiv für elsässische Kirchengeschichte 13, Freiburg im Breisgau 1938, 1-52, hier S. 35-49, der die Urkunde für eine Fälschung hält) .
[29] Remigius leitete die Straßburger Kirche bis vermutlich 782/783. Der Beginn seiner Amtszeit wird von Schnyder 1978, wie Anm. 25, auf ca. 770 angesetzt
[30] Eine durch den Zusammenfluss der Ill mit dem Rhein gebildete Insel zwischen Plobsheim und Wibolsheim (vgl. Schnyder 1986, wie Anm. 25, S. 343 Anm. 16; Kocher, wie Anm. 25, S. 22-26 mit Karten). Heute Gemeinde Eschau (Frankreich, Bas-Rhin, arrondissement Strasbourg-Campagne, canton Geispolsheim).
[31] [...]in alio pagello Aragougense monasteriolum, quod dicitur Werith, super fluvium Araris, et est ipsa insula in fine Grezzinbach […]: Der genaue Standort des Klösterleins auf einer abgegangenen Aareinsel oder Halbinsel ist ungeklärt. Es lag in der heutigen Gemeinde Schönenwerd (Schweiz, Kanton Solothurn, Bezirk Olten). Dazu Schnyder 1986, ebd., S. 338, 340 Anm. 2.
[32] Der Brief findet sich zum Teil in der zwischen 888 und 894 verfassten Vita Rigoberti episcopi Remensis, ed. Levison Wilhelm, in: MGH Scriptores rerum Merovingicarum 7. Passiones vitaeque sanctorum aevi Merovingici cum supplemento et appendice, Hannover 1920, S. 54-80, hier c. 14 S. 70-71, vollständig aber in einzelne Fragmente verlegt bei Flodoard von Reims, Die Geschichte der Reimser Kirche, hg. von Stratmann Martina, in: MGH SS 36, Hannover 1998, II, c. 13, 16, 17 S. 162-163, 167-169 (oder Historia Remensis ecclesiae, ed. Heller Johannes u. Waitz Georg, in: MGH SS 13, Hannover 1881, 405-599, hier S. 463-464) aus der Mitte des 10. Jahrhunderts, zusammenhängend bei Lesne Emile, La lettre interpolée d'Hadrian Ier à Tilpin et à l'église de Reims au IXe siècle, in:.Le Moyen Age 26 (2e série 17), Paris 1913, 325-351, 389-413, hier S. 349-351 unter Bezeichnung der echten und gefälschten Teile; auch ediert in Migne J.-P., Patrologia latina 96, 1851, Sp. 1212-1215 und, in: Histoire de l'Eglise de Reims par Flodoard, éd. et trad. M. Lejeune, Reims 1854, in: Revue du Moyen Age latin, 38, Strasbourg 1982-1985, S. 315-321 mit französischer Übersetzung; vgl. Jaffé Philippe, Regesta Pontificum Romanorum ab condita ecclesia ad annum post Christum natum MCXCVIII. Editionem secundam correctam et auctam auspiciis Gulielmi Wattenbach curaverunt Samuel Löwenfeld – Ferdinand Kaltenbrunner – Paul Ewald, 1 (a S. Petro ad a. MCXLIII), Leipzig, 1885, Neudruck Graz, 1956, Nr. 2411 S. 293.
[33] 772-795.
[34] "Die wohl tatsächlich echte Vorlage des Hadrian-Briefes dient als Anfang und Ende des Textes, dessen Mitte das lange Insert bildet" (Schneider, wie Anm. 2, S. 80-81). Dieses Papstschreiben wurde dann vom Reimser Erzbischof Hinkmar wohl 852 manipuliert, um "ein Gegenbild zu seiner eigenen Zeit" zu entwerfen (Schneider, ebd., S. 85). Dazu u. a. Lesne, wie Anm. 32, S. 325-348; Schmidt Hermann, Trier und Reims in ihrer verfassungsrechtlichen Entwicklung bis zum Primatialstreit des 9. Jahrhunderts, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte 49, Kanonistische Abteilung 18, Weimar 1929, 1-111, hier S. 38-39; Schieffer Theodor, Angelsachsen und Franken. Zwei Studien zur Kirchengeschichte des 8. Jahrhunderts, in: Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse Jahrgang 1950 - Nr. 20. Akademie der Wissenschaften und der Litteratur, Wiesbaden 1950, 1427-1539, hier S. 1522-1523). Zu Hinkmars "Werken", s. Schneider, ebd., passim.
[35] Bischof, dann Erzbischof von Reims, bezeugt seit 769, gestorben vermutlich 794. Zu den Problemen, die seine Episkopatsdaten aufwerfen, s. Schneider, wie Anm. 2, S. 48-56.
[36] [...] assumptis tecum Viomago et Possessore, episcopis et missis gloriosi ac spiritalis filii nostri Karoli Francorum regis [...]. Possessor wird manchmal ohne Beweis als Bischof und späteren Erzbischof von Tarentaise (historische Provinz Savoyens, heute entspricht die Tarentaise dem Großteil des französischen Arrondissements Albertville) angesehen (vgl. Pangerl Daniel Carlo, Die Metropolitanverfassung des karolingischen Frankenreiches, in: Monumenta Germaniae Historica. Schriften 63, Hannover, 2011, S. 137-139).
[37] Hadrians echte Schreiben wurde wohl Ende der 70er Jahre an Tilpin gerichtet, denn Lul verfasste 779/780 sein Glaubenbekenntnis (s. nächste Anmerkung).
[38] Original verloren. Überlieferung in einem Fritzlarer Kopialbuch des 15. Jahrhunderts. Drucke in Auswahl: Das Glaubensbekenntnis Luls, hg. von. W. Levison, in: Schieffer, wie Anm. 34, S. 1529-1535; Böhmer Johann Friedrich, Regesten zur Geschichte der Mainzer Erzbischöfe von Bonifatius bis Uriel von Gemmingen 742? - 1514. I. Bd., bearb. und hg. von Will Cornelius, Innsbruck 1877, S. 40-41 Nr. 49; vgl. Levison Wilhelm, England and the Continent in the eighth century, Oxford, 1966, S. 233-240.
[39] [...] Hanc fidem meam ego Lullus Moguntinensis civitatis antistes exposui anno duodeno regni domini nostri Carli regis gloriosissimi, pontificatus mei anno XXV [...]. Das 12. Jahr Karls d. Gr. began am 09. Oktober 779 und endete am 08. Oktober 780. Luls 25. Episkopatsjahr, setze man Bonifatius' Tod auf den 05. Juni 754 (oder 755, wie Wagner Heinrich, Bonifatiusstudien, in: Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg 60, 2003, S. 207-226, 253), began demnach im Juni  779 (oder 780).   
[40] Laut Hadrians Brief (wie Anm. 32) war zu dieser Zeit Tilpinus schon Erzbischof und Reims Metropolitanbistum. Viomagus und Possessor erscheinen darin aber nur als episcopi (Lesne, wie Anm. 32, S. 349, 351). Nach Levison, wie Anm. 38, S. 234-235 mit weitgehender Zustimmung (noch Pangerl, wie Anm. 36, S. 41-43) soll Viomagus/Weomadus auch schon Metropolit gewesen sei. Die Urkunde von vermutlich 782 (s. unten Anm. 53) kann aber nicht als Beweis beansprucht werden, da Weomadus archiepiscopus-Titel möglicherweise eine Interpolation darstelle. Sein Nachfolger in Trier, Richbodus, ist auch nicht sicher als Erzbischof dokumentiert (Pangerl, ebd., S. 43-45; Anton Hans Hubert, Trier im frühen Mittelalter, in: Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte, Neue Folge 9,  Paderborn 1987, S. 197-198).
[41] [...] regnante uero post patris obitum Magno Carolo [...]: Diese Formulierung weist den Ausbruch des Streites in die frühen Herrschaftsjahre Karls des Großen, wohl nach dem 04. Dezember 771 (vgl. Isphording, wie Anm. 7, S. 217-218 und Anm. 213).
[42] Der Streit ist durch Wandalberts Commemoratio quemadmodum et a quo cella sancti Goaris fuerit monasterio Prumiae sociata überliefert. Grundlage seiner Darstellung war die Gerichtsurkunde Karls des Großen, die in Lippsringe zugunsten Abt Asuerus ausgestellt wurde, die aber dann verloren ging (s. weiter unten; vgl. Isphording, ebd., S. 216-217 und Anm. 209). Diese Commemoratio bildet den letzten Teil der 839 vom Prümer Mönch Wandalbert verfassten  Vita et Miracula sancti Goaris (Stiene Heinz Erich, Wandalbert von Prüm. Vita et Miracula sancti Goaris, in: Lateinische Sprache und Literatur des Mittelalters 11, Frankfurt am Main, 1981 [auch als Europäische Hochschulschriften, Reihe 1: Dt. Sprache und Literatur 399], S. 85-89; Miracula S. Goaris auct. Wandalberto, hg. von O. Holder-Egger, in: MGH SS XV/1, Hannover 1887, Nachdruck 1963, S. 372-373; deutsche Übersetzung: Wandalbert von Prüm. Vita sancti Goaris. Das Leben des hl. Goar, übersetzt und mit Anmerkungen von Nösges Nikolaus, St. Goar 1992). Original verloren. Überlieferung: mehrere Handschriften, deren älteste, die vermutlich auf den Archetyp zurückgeht, Ende des 9. Jahrhunderts zu datieren ist (vgl. Stiene, ebd., S. XLI). 
[43] Sankt Goar, Rheinland-Pfalz, Rhein-Hunsrück-Kreis. Die Zelle lag in der Trierer Diözese.
[44] Commemoratio, hier immer nach Stiene, S. 87: […] sed abbati tantum est beneficii ad regendum iure commissa […].
[45] S. 87: [...] diu multumque [...].
[46] S. 87-88: [...] in Saxonia super fontem, qui Lippia dicitur, generali conventu […]. Die fränkische Reichsversammlung fand bei den Lippequellen statt. Als genauer Ort kommt Bad Lippspringe (Nordrhein-Westfalen, Kreis Paderborn) oder das nicht weit entfernte Paderborn mit seiner Pfalz in Frage (Wikipedia).
[47] So Mühlbacher, BM² 253 S. 104; Abel/Simson, wie Anm. 25, S. 423-425.
[48] Zur Geschichte der Goarszelle seit der Übernahme durch die Abtei Prüm, s. Pauly Ferdinand, Die Stifte St. Severius in Boppard, St. Goar in St. Goar, Liebfrauen in Oberwesel, St. Martin in Oberwesel, in: Germania Sacra, NF 14: Die Bistümer der Kirchenprovinz Trier. Das Erzbistum Trier, 2, 1980, S. 164-169.
[49] [...] Cum nos in dei nomine Theodonevilla palatio nostro una cum optimatibus et fidelibus nostris ad universorum causas audiendas vel recta iudicia terminanda resederemus [...]. Thionville, Frankreich, Département Moselle, chef-lieu d'arrondissement.
[50] Original verloren. Überlieferung in den im 14. Jahrhundert entstandenen Balduineen (zu den Handschriften, s. Mötsch Johannes, Die Balduineen. Aufbau, Entstehung und Inhalt der Urkundensammlung des Erzbischofs Balduin von Trier, in: Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz 33, Koblenz 1980, 3-64 mit Stemma der Stufen S. 57), S. 91 Nr. 6. Drucke in Auswahl: Die Urkunden Pippins, Karlmanns und Karls des Grossen, bearb. von Engelbert Mühlbacher u. a., in: Monumenta Germaniae historica - fortan MGH -, Diplomatum Karolinorum 1, Hannover 1906, Neudruck München 1991, Nr. 148 S. 200-202; Waitz G., Über das Herkommen des Markgrafen Wido von Spoleto, in: Forschungen zur deutschen Geschichte 3, 1863, Neudruck 1968, 149-154, hier S. 151-153; Beyer Heinrich, Urkundenbuch der jetzt die Preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien, Coblenz, 1860, Neudruck Aalen, 1974, Nr. 27 S. 32-33; auch Schneider Olaf, Erzbischof Hinkmar und die Folgen. Der vierhundertjährige Weg historischer Erinnerungsbilder von Reims nach Trier, in: Millennium-Studien 22, Berlin/New York 2010, S. 225-228 mit deutscher Übersetzung; Raach Theo, Kloster Mettlach/Saar und sein Grundbesitz, in: Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 19, 1974, S. 12-18 mit dt. Übersetzung. Vgl. BM² 261 S. 106-107.
[51] Es fehlen die Corroboratio sowie das Eschatokoll und damit Datum und Actum. Die Anwesenheit der bischöflichen Zeugen - Trierer Suffragane - Petrus (von Verdun) und Angalramnus (von Metz) erlaubt eine mögliche Datierung der Urkunde. Petrus ist in Verdun Nachfolger des noch 775 genannten Bischofs Madalveus (bei dem Bischof Petrus, der 781 vom Papst geweiht wurde, ist eher an den gleichnamigen Bischof von Pavia zu denken, siehe z. B. Bullough Donald, The Dating of Codex Carolinus Nos. 95, 96, 97. Wilchar and the Beginnings of the Archbishopric of Sens, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 18, 1962, 223-230, hier S. 224, 230), Angalramnus starb 791. Während der Jahre 776/791 ist ein Aufenthalt Karls des Großen in Thionville nur im Winter 782/783 nachweisbar. Hinzu spricht einiges für das Jahr 782 (Schneider, wie Anm. 2, S. 231 Anm. 407 Ende). Dazu Stoclet Alain, Autour de Fulrad de Saint-Denis (v. 710-784) (Ecole Pratique des Hautes Etudes. Sciences historiques et philologiques 5. Hautes Etudes médiévales et modernes 72, Genève-Paris, 1993), S. 130 Anm. 1.
[52] Schneider, wie Anm. 2, S. 225-247 kommt zu einer Neuinterpretation der Urkunde, in der er einige "merkwürdige Passagen" zu erklären versucht (S. 232).
[53] [...] a partibus sancti Petri Treverecensis, ubi Weomadus archiepiscopus pontifex esse videtur […]. Da die Urkunde nur in späteren Abschriften erhalten ist, kann daher, muss aber nicht, das "archi" in "archiepiscopus" späterer Zusatz sein (vgl. Schieffer, wie Anm. 34, S. 1531-1532).
[54] Monasterium quod dicitur Medolago/Medolaco: Saarland, Kr. Merzig-Wadern, in der Trierer Diözese. Zu diesem Kloster und seinen Äbtenin dieser Zeit, vgl. Raach, wie Anm. 50, S. 18 Anm. 76, 78 + S. 21-22.
[55] Wido, Hrodoldus und Warnarius.
[56] [...] visi sumus iudicasse, ut suprascriptus Weomadus archiepiscopus tale preceptum vel iudicium evindicatum de iam dicto monasterio Medolaco una cum rebus et hominibus suis ad se pertinentibus vel aspicientes partibus sui Treverensium accipere deberet [...]. Hier ist die Urkunde "erheblich verderbt, vielleicht interpoliert oder auch falsch kopiert ... Sinngemäß soll es wohl bedeuten, daß Weomad für Trier das Kloster Mettlach mit all seinem Besitz und Hörigen zugesprochen bekam" (Schneider, wie Anm. 2, S. 228 Anm. 399).
[57] Vgl. Laske Walther, Die Mönchung Herzog Tassilos III. und das Schicksal seiner Angehörigen, in: Mitteilungen des oberösterreichischen Landesarchivs, Ergbd. 2. Die Anfänge des Klosters Kremsmünster. Symposion 15.-18. Mai 1977, Linz, 1978, 189-197, hier S. 195-196; Abel/Simson, wie Anm. 25, S. 627-628 und Anm. 1.
[58] Das bischöfliche Kloster St. Maximin war demnach vermutlich nach 772 (s. oben Anm. 19) Reichsabtei geworden. Vgl. Kölzer Theo, Studien zu den Urkundenfälschungen des Klosters St. Maximin von Trier (10.-12. Jahrhundert), in: Vorträge und Forschungen, Sonderband 36, Sigmaringen, 1989 , S. 37 Anm. 45; Anton, wie Anm. 24, S. 19 Anm. 81. Dazu die Fälschungen mit welchen Pippin und Karl der Große auf Bitten Erzbischofs Wiomad der Kirche von Trier den Besitz, darunter die Zelle St. Maximin und das Kloster Oeren, bestätigt haben sollen (MGH DD Karol. 1,  Nr. 36 S. 50-52, 17. Juni 760, Nr. 226 S. 304-306, 01. September 774; vgl. BM² Nr. 92 S. 46, Nr. 168 S. 77).
[59] Original verloren. Abschrift des 9. Jahrhunderts. Druck in Auswahl: Stengel Edmund E., Urkundenbuch des Klosters Fulda, I, in: Veröffentlichungen der historischen Kommission für Hessen und Waldeck, X/1, Marburg, 1958, Nr. 185 S. 279-280.
[60] Handelt es sich um persönliches Gut oder Besitz der Trierer Kirche? Vgl. Ewig Eugen, Milo et eiusmodi similes, in: Beihefte der Francia 3/2, München, 1979. Spätantikes und Fränkisches Gallien. Gesammelte Schriften (1952-1973), hg. von Atsma Hartmut, 2. Band, 189-219 (Sankt Bonifatius. Gedenkgabe zum zwölfhundertsten Todestag, Fulda, 1953, 412-440), hier S. 191-192 Anm. 15.
[61] […] in pago Nauinse in villa, que dicitur Hrocchesheim […]: Rheinland-Pfalz, Lkr. Bad Kreuznach.
[62] Vita S. Castoris confessoris cum hymnis : nach Handschriften verbessert herausgegeben zur Erinnerung an die tausendjährige Jubelfeier der Einweihung der ersten Kastorkirche hierselbst, Koblenz 1835, Online-Ausgabe Koblenz 2013; Acta Sanctorum Februarii 2, 1658, S. 662-666, c. 10-12. Vgl. Les Petits Bollandistes. Vies des saints, hg. von Guérin Paul, 7e édition, t. 2, 1876, S. 503-504. Der Auffindungsbericht der Kastorvita wurde im 11./12. Jahrhundert verfasst (Erhebung der Gebeine des hl. Castor und ihre Überführung zur Paulinuskirche). Vgl. Pauly Ferdinand, Siedlung und Pfarrorganisation im alten Erzbistum Trier. Das Landkapitel Kaimt-Zell, in: Rheinisches Archiv 49, Bonn 1957, S. 70-81; Ders., Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel, in: Germania Sacra, NF 19: Die Bistümer der Kirchenprovinz Trier. Das Erzbistum Trier, 3, 1986, S. 54.
[63] Priester und Einsiedler, lebte im 4. Jahrhundert.
[64] [...] ad Caradonum [...]: heute Ortsteil von Treis-Karden, Rheinland-Pfalz, Lkr. Cochem-Zell.
[65] Vgl. Pauly, Das Stift, wie Anm. 62, S. 51-52.
[66] Überlieferung: Chartulare des 14. Jahrhunderts. Drucke in Auswahl: MGH DD Karol. 1, Nr. 268 S. 391-393; Beyer Nr. 40 S. 45. Zu dieser Fälschung, vgl. Oppermann Otto, Rheinische Urkundenstudien 2: Die trierisch-moselländischen Urkunden, hg. von Ketner F., in: Bijdragen van het Instituut voor Middeleeuwse Geschiedenis der Rijks-Universiteit te Utrscht 23, Groningen 1951, S. 200-201.
[67] Ewig, wie Anm. 60, S. 190-191 ist der Meinung, dass "der Fälscher die für seinen Zweck irrelevante Verwandtschaftsangabe sicher nicht frei erfunden hat". Ewig spricht er vom "Bischof Basinus, … der recht gut der gleichnamige Bischof von Speyer gewesen sein könnte". Im Text der Urkunde trägt aber der genannte Basinus keinen Titel. Gierlich, wie Anm. 19, S. 56 vermutet "eine verwandtschaftliche Verbindung mit der Trierer Bischofsdynastie Basin-Liutwin-Milo", die Bauer, wie Anm. 23, Sp. 767-768, der eher vermutlich aufgrund der Urkunde von 790 (oben Anm. 59) an eine Herkunft aus dem Mittelrheingebiet denkt, ablehnt.
[68] Original vermutlich in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts verfasst verloren. Überlieferung in einer einzigen heute verlorenen im 17. Jahrhundert entdeckten Handschrift, wovon die A. M. im 18. Jahrhundert abgeschrieben wurden. Druck: Annales Maximiani, hg. von Waitz Georg, in MGH SS 13, Hannover 1881, 19-25, hier S. 22. Zu diesen Annalen, vgl. Close Florence, Les Annales Maximiani. Un récit original de l'ascension des Carolingiens, in: Bibliothèque de l'Ecole des chartes 168, 2010, S. 303-325, bes. S. 303-304 Anm. 3, S. 324. Zu dem Eintrag, vgl. Jahrbücher des Fränkischen Reiches unter Karl dem Großen, von Abel Sigurd fortgesetzt von Bernhard Simson (Jahrbücher der Deutschen Geschichte), 2, Leipzig 1883, S. 28 Anm. 1.
[69] Engilramus von Metz und Sindperhtus von Regensburg sind auf Karls Feldzug gegen die Avaren verschieden  (Abel/Simson 2, ebd., S. 16-28; vgl. BM² Nr. 316d S. 134). Ob Wiomodus an der Kampagne teilgenommen hat, muss dahin gestellt bleiben (ebd. S. 28 Anm. 1). Sein Nachfolger als Bischof von Trier, der Lorscher Abt Ricbodus, ist in diesem Amt erst ab 793 belegt (Glöckner, wie Anm. 13, Bd. 2, 1933, Nr. 2109 S. 512; vgl. Raach, wie Anm. 50, S. 21 Anm. 98) .
[70] Erst im 16. Jahrhundert findet sich die Behauptung, dass er in St. Maximin bestattet worden sein soll, ebenso dass er dem Kloster als Abt vorgestanden habe (Gierlich, wie Anm. 19, S. 50-51, 56). 56). Sein Gedenktag, der 07. November, befindet sich bereits in Maximiner Kalendare des 13. Jahrhunderts. Noch im 17. und 18. Jahrhundert wurde Weomad zu St. Maximin größere Verehrung zuteil (Resmini, wie Anm. 19, S. 1031; vgl. Bauer, wie Anm. 23, S. 4 von 7; Acta Sanctorum nov. III S. 854 c. 9; vgl. Gallia Christiana in provincias ecclesiasticas distributa, opera et studio Monachorum Congregationis S. Mauri Ordinis S. Benedicti 13, 1785, Sp. 389).

30.11.2014