W E O M A D U S
Bischof von Trier, belegt seit 762, gestorben 791
? Abt von St. Maximin vor Trier
Neun Bischöfe[1],
darunter als Letztgenannter[2]
Wiemadus[3],
bezeugen mit zahlreichen Grafen[4] das feierliche[5] Diplom, mit welchem König Pippin
mit seiner Frau Bertrada am 13. August 762[6] in Trisgodros villa puplica[7] dem Kloster Prüm[8], das sie auf der
Grenze des Bid- und Ardennengaus[9]
durch Entsendung einer Ordensgemeinschaft aus der Kongregation der Bischöfe Romanus
und Vulframnus[10] gegründet haben[11], etliche Güter in verschiedenen
pagi[12]
überträgt; außerdem bestätigt Pippin frühere Schenkungen, stellt das Kloster unter
seinen Schutz und erteilt ihm die freie Abtswahl.
Am 12. Juli 764[13] unterschreibt[14] der Trierer Bischof Automadus[15] die Stiftungsurkunde
des von Williwinda und ihrem Sohn Graf Cancro (= Cancor)[16] neu errichteten Klosters Lorsch[17].
Mit einer am 01. April 772 in Thionville ausgestellten Urkunde[18]
bestätigt Karl der Große der Kirche von Trier[19], unter Vorlage
durch Bischof Weomadus der Urkunden seiner Vorgänger und seines
Vaters König Pippin[20], die Immunität für ihre Besitzungen
diesseits und jenseits des Rheins und der Loire[21].
Am 19. September 902[22] restituiert König
Ludwig das Kind der Kirche von Trier die Münze in der Stadt sowie weitere Rechte,
die zur Zeit des Erzbischofs Wiomadus dem Bistum entzogen und an
die Grafschaft übertragen wurden[23].
"Die bischöfliche Herrschaft in Trier und in der direkten Umgebung der Stadt"
fand demnach zu Weomads Zeit ein Ende[24].
Die Weihe der Lorscher Klosterkirche am 01. September 774[25],
bei der König Karl der Große mit Familie anwesend war, erfolgte durch den Mainzer
Erzbischof Lullus unter Assistenz der Bischöfe Megingoz, Wiomudus,
Angilramnus und Waldricus[26].
Wiumadus episcopus testiert[27] die am 15. März
778[28] ausgestellte Urkunde des Straßburger Bischofs
Remigius[29],
mit welcher dieser seiner Kirche seinen Besitz auf der Insel Eschau[30]
wie auch das Klösterlein Werd[31] im Aargau schenkt.
Ein angeblicher Brief[32] des Papstes Hadrian[33] stellt in seinem echten Anfangs- und Schlussteil[34] ein mandatum
für Tilpinus von Reims[35] dar, zusammen mit Viomagus
und Possessor[36],
Bischöfen und missi Karls des Großen, die Rechtmäßigkeit der Ordination
und das Bekenntnis des Bischofs Luls von Mainz zu prüfen, damit er diesem das
Pallium zukommen lassen könne[37]. In seinem Glaubensbekenntnis[38], das er 779/780 schrieb[39], nennt er Viemadus,
Tilpinus und Possessor pontifices[40]
und missi Karls des Großen.
Zur Zeit Karls d. Gr.[41] erhob Bischof
Weomadus von Trier Ansprüche[42]
auf die cella von St. Goar[43], die Pippin dem Prümer Abt Asuerus als Benefizium[44]
überlassen hatte. Im Lauf des langen Streites[45] wurde die Angelegenheit dreimal von missi
untersucht und entschieden, jeweils zugunsten des Königs und damit des Abtes
von Prüm. Da der Trierer Bischof die Urteile ignorierte, zog Karl die Sache vor
sein persönliches Gericht an der Lippe[46]
vermutlich im Juli 782[47]: Nach der letztinstanzlichen Entscheidung, dass
St. Goar Besitz des Fiskus sei, schenkte Karl die Zelle an Prüm[48].
Nach einem in der Pfalz Thionville[49] abgehatenen Königsgericht stellte Karl der Große
ein Diplom über das Gerichtsurteil aus[50]. In der nur kopial überlieferten
und undatierten[51] verderbten Urkunde[52] beurkundet der König, dass die
Kirche von Trier unter Erzbischof[53] Weomadus das Kloster
Mettlach[54] gegen
die Söhne des Lantbertus[55],
der sich zur Zeit König Pippins des Klosters mit Gewalt bemächtigt hätte, vor
ihm erstritten habe[56].
788 wird Theodo, Sohn Tassilos von Bayern[57],
geschoren und ins Kloster in St. Maximin von Trier geschickt[58].
Wimadus episcopus erscheint in einer Fuldaer Urkunde vom 13. August
790[59] als Eigentümer[60] in Roxheim[61]
im Nahegau.
Die Vita s. Castoris[62]
berichtet, dass die Reliquien des hl. Castor[63], lange verschollen, vom Trierer
Bischof (weiter unten Erzbischof) Wiomadus aufgrund der Vision eines
Priesters in Karden[64] erhoben und in
der dem hl. Paulinus geweihten Kirche in diesem Ort[65].
Der vir apostolicus Weomadus, dessen Bruder Basinus und der
königliche missus Ansericus sollen am 01. September 802 von Karl dem Großen
eine Schenkungsurkunde zugunsten der Kirche von Trier erwirkt haben[66]: Diese Urkunde ist aber ein
Machwerk des 12. Jahrhunderts[67].
Die Annales Maximiniani[68]
berichten, dass die Bischöfe Engilramnus[69], Wiomodus[70]
und Sindperhtus im Jahr 791 starben.