B E A T U S

Bischof von Passau (746/754)

Die Versus De ordine conprovincialum pontificum[1], ein im 9. Jahrhundert in Versform aufgezeichneter Katalog der Bischöfe der Salzburger Kirchenprovinz, nennen Beatus[2] als Nachfolger des Bischofs Vivolus[3].
Beatus eps. ist in der Liste der verstorbenen Bischöfe[4], die vermutlich 784 in das Liber vitae von S. Peter in Salzburg[5] eingetragen wurde, vermerkt[6].
Die älteren Passauer Bischofskataloge des 12. Jahrhunderts, die nicht mehr erhalten sind, aber höchst wahrscheinlich die Vorlage für eine Reihe von Bischofslisten des 12. und 13 Jahrhunderts[7] abgegeben haben, erwähnen weder Beatus noch seinen Nachfolger Sidonius[8].


[1] MGH SS 13, S. 352; MGH Poeta lat. 2, S. 639. Die Bischofsliste von Passau endet in den Jahren 804/806 (= zur Zeit des Nachfolgers des Bischofs Waldricus, siehe Boshof, Egon, Die Regesten der Bischöfe von Passau, Band I: 731-1206 [Regesten zur bayerische Geschichte, hrsg. von der Kommission für bayerische Landesgeschichte, 1], München, 1992, S. 20-22). Vgl. Oswald, Josef, Die Bischöfe von Passau; Untersuchungen zum Passauer Bischofskatalog. In: Ostbairische Grenzmarken. Passauer Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Volkskunde, 5, Passau, 1961, S. 8-9, 24 Anm. 14; Lhotsky, Alphons, Quellenkunde zur mittelalterlichen Geschichte Österreichs (Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsband 19), Graz, Köln, 1963, S. 150-151.
[2] Der Name Beatus erinnert an Beata, deren Familie zu den Ausstattern des Klosters St. Gallen gehört (hierzu Störmer, Wilhelm, Adelsgruppen im früh- und hochmittelalterlichen Bayern [Studien zur Bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte, IV], München, 1972, S. 24-25; Jahn, Joachim, Ducatus Baiuvariorum. Das bairische Herzogtum der Agilolfinger [Monographien zur Geschichte des Mittelalters, 35], Stuttgart, 1991, S. 158 Anm. 163). Beachtenswert ist auch, dass sein Nachfolger als Bischof von Passau, Sedonius, einen gleichnamigen Kollegen in Konstanz hatte, der 759/760 verstarb.
[3] Stirbt am 20./21. Februar (746/747) (vgl. Boshof, w. o. Anm. 1, S. 3-4 Nr. 8).
[4] Nach Ermperhtus ep. (von Freising), der vermutlich am 01. Januar 747/748 starb, und vor Sedolius ep., von dem nichts bekannt ist.
[5] Hierzu Forstner, Karl, Das Verbrüderungsbuch von St. Peter in Salzburg. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Originalformat der Handschrift A 1 aus dem Archiv von St. Peter in Salzburg. Einführung (Codices selecti - Phototypice impressi, 51), Graz, 1974; S. 18-19; Rath Gebhard und Reiter Erich, Das älteste Traditionsbuch des Klosters Mondsee (Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs, 16), Linz, 1989, S. 67 Anm. 5.
[6] MGH Necr. 2, S. 26.
[7] MGH SS 13, S. 362; MGH SS 15, S. 1310, vgl. Oswald, w. o. Anm. 1, S. 9-12. Die Passauer Historiographie des 13. Jahrhunderts, beeinflußt durch Lorcher Fälschungen des 10. Jahrhunderts, war dann die Grundlage für die ungeschichtsliche Frühgeschichte des Bistums Passau, die Beatus auch nicht kennt: MGH SS 9 S. 551; MGH SS 25, S. 620, 655; vgl. Oswald, ebd., S. 12-19; Boshof, w. o. Anm. 1, S. 1-2.
[8] Eine Urkunde des Jahres 754 nennt Sedonius als Bischof von Passau (Heuwieser Max, Die Traditionen des Hochstifts Passau [Quellen und Erörterungen zur Bayerischen Geschichte, NF 6], München, 1930, ND Aalen, 1969, Nr. 5a+b S. 5-6).

21.09.2009