A G O A L D U S

Abt von Schwarzach (8. Jahrhundert)

Das Reichenauer Verbrüderungsbuch enthält in seinem ältesten Teil[1] eine Liste der Nomina fratrum de coenobio, quod Swarzaha[2] nuncupatur. Sie bringt zuerst die Namen lebender, dann eine Aufzählung verstorbener Mönche[3]. Der Totenliste sind die Namen verstorbener Äbte vorangestellt[4], deren erster Agoaldus[5] ist[6].
Ein Hagoaldus[7] abbas unterschreibt das Privileg, das Uuidegernus, Bischof von Strasbourg (Straßburg) am 13. Mai 728 dem Kloster Murbach[8] zugesteht[9].


[1] Eingetragen vor November 824 (Monumenta Germaniae historica. Libri memoriales et Necrologia, NS I:  Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau , hg. von Johanne Autenrieth, Dieter Geuenich und Karl Schmid, Hannover, 1979, S. LXV-VIII; Rappmann Roland und Zettler Alfons, Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter [Archäologie und Geschichte, 5], Sigmaringen, 1998, S. 42).
[2] Dieser Eintrag bezieht sich eindeutig auf das Kloster Schwarzach am Rhein (Baden-Württemberg, Gem. Rheinmünster, Lkr. Rastatt), dessen Gründungs- und Frühgeschichte im Dunkeln liegt (s. Quarthal Franz, Die Benediktinerklöster in Baden-Württemberg [Germania Benedictina, 5], Ottobeuren-Augsburg, 1975, S. 574-575; Angenendt Arnold, Monachi peregrini. Studien zu Pirmin und den monastischen Vorstellungen des frühen Mittelalters [Münstersche Mittelalter-Schriften, 6], München, 1972, S. 106-108).
[3] Faksimile: MGH Libri mem. NS I, pag. LI; Büll Franziskus, Das Monasterium Suuarzaha, ein Beitrag zur Geschichte des Frauenklosters Münsterschwarzach von 788 (?) bis 877 (?) (Münsterschwarzacher Studien, 42), Münsterschwarzach, 1992, S. 272. Druck: Büll S. 270; MGH. Libri confraternitatum Sancti Galli, Augiensis, Fabariensis, ed. Paul Piper, Berlin, 1884, ND München, 1983, S. 215.
[4] (Nomina defunctorum) Agoaldus abb. Lupus abb. (Dato eps.). Bruningus abb. Albrichus abb. Ebroinus abb. ...
[5] Nicht unbeachtet sollte man lassen, dass im zweiten Viertel des 8. Jahrhunderts der Abt des Klosters Münster im Gregoriental auf der anderen Seite des Rheins (Frankreich, Haut-Rhin, Munster, Haut-Rhin, arr. Colmar, ch.-l. canton) auch Agoaldus hieß.
[6] Er wird wohl einer der ältesten Äbte von Schwarzach gewesen sein, wenn nicht der Erste. "Es wird kaum möglich sein, aus der Zahl der 5 Äbte vor 826 auf die Gründungszeit des Klosters zurückzuschließen, ... Man wird also höchstens sagen können, daß die Namen der Schwarzacher Äbte in das 8. Jahrhundert zurückreichen, vielleicht sogar in pirminische Zeit ..." (Schwarzmaier Hansmartin, Die Klöster der Ortenau und ihre Konvente in karolingischer Zeit, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, 119 [NF 80], Karlsruhe, 1971, S. 23-25).
[7] Wegen der Nähe der zwei Klöster ist Hagoaldus wahrscheinlich der Abt von Münster (s. oben Anm. 5; Heidrich Ingrid, Titulatur und Urkunden der arnulfingischen Hausmeier, in: Archiv für Diplomatik, 11/12, Köln Graz, 1965/66, S. 110 Anm. 178). Aber Agoaldus von Schwarzach ist nicht auszuschließen (s. Angenendt , w. o. Anm. 2, S. 108 Anm. 108).
[8] Frankreich, Haut-Rhin, arr. und cant. Guebwiller.
[9] Original. Chartae latinae antiquiores, ed. Albert Bruckner (†) and Robert Marichal, Part XIX: France VII, Dietikon-Zürich, 1987, Nr. 671 S. 5-7.

19.12.2008