A G R O I N U S

Bischof von Verdun (8. Jahrhundert, um 740)

Bertarius, Kanoniker des Klosters Saint-Vanne in Verdun[1], verfasste kurz nach 916/917[2] die Gesta episcoporum Virdunensium, die später Hugo von Flavigny in seiner Chronik überarbeitete[3]. Diese berichten ohne mehr zu wissen, dass Agroinus[4] als Bischof von Verdun[5] Voschisus'[6] Nachfolger für kurze Zeit wurde und dass nach ihm das Bistum längere Zeit verwaist war[7].


[1] Frankreich, Département Meuse, Unterpräfektur.
[2] Monumenta Germaniae historica, Scriptorum - nachfolgend MGH SS - IV, Hannover 1841, ed. Georg Waitz, S. 39-45, hier S. 43. Dazu Manitius Max, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters, Band 2: Von der Mitte des 10. Jahunderts bis zum Ausbruch des Kampfes zwischen Kirche und Staat, München 1923, S. 353-355; Duchesne L., Fastes épiscopaux de l'ancienne Gaule, III: Les provinces du Nord et de l'Est, Paris 1915, S. 66-69; Gallia Christiana in provincias ecclesiasticas distributa 13, Paris 1785, Sp. 1171-1172. Bertarius hat eine Bischofsliste verwendet, die sich, jedes Mal wenn eine andere Quelle herangezogen werden konnte, als zuverlässig erweist.
[3] […] Et hoc ergo defuncto Volchisus episcopus factus est, et post eum Agroinus episcopus, qui perpaucis annis ipsi praefuere ecclesiae […]. Hugo hat also einfach die Angaben der Gesta übernommen und nur hinzugefügt, dass Agroinus nicht lange der Verduner Kirche vorstand (S. 339).  Sein Autograf ist erhalten und von Georg Heinrich Pertz, MGH SS VIII, Hannover 1848, S. 288-502 herausgegeben, neuerlich mit Besserungen von Lawo Mathias nach MGH Schriften 61, Hannover 2010, Studien zu Hugo von Flavigny (S. 144 ff.): http://www.mgh.de/datenbanken/die-chronik-des-hugo-von-flavigny. Dazu Borgolte Michael, Fiktive Gräber in der Historiographie. Hugo von Flavigny und die Sepultur der Bischöfe von Verdun, in: MGH Schriften 33/1. Fälschungen im Mittelalter, I, 1988, S. 208-209, 217-218; Gauthier Nancy, L'évangélisation des pays de la Moselle, Paris, 1980, S. 96-97. Siehe auch die Gallia Christiana, wie Anm. 2, die zu dieser Zeit einen Grafen Anselinus erwähnen, der ohne Rücksicht auf das Bischofsamt gehandelt hätte.
[4] Oder Agronius. Zu diesem wenig belegten Namen, vgl. Förstemann Ernst, Altdeutsches Namenbuch. I: Personennamen, Bonn 1900, Nachdruck München 1966, Sp. 42.
[5] Karte der damaligen Diözese: Atlas de la France de l'an mil. Etat de nos connaissances, sous la direction de Michel Parisse avec l'aide technique de Jacqueline Leuridan, Paris 1994, S. 51.
[6] Als Bischof von Verdun folgt Voschisus einem Peppo, der um 717/718 lebte (dazu Semmler Josef, Zur pippinidisch-karolingischen Sukzessionskrise 714-723, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 33, 1977, 1-36, hier S. 24; Die  Urkunden der Arnulfinger, hg. von Heidrich Ingrid, in: MGH Diplomata maiorum domus regiae e stirpe Arnulforum, Hannover 2011, Nr. 63 und 64 S. 96-97).
[7] Post hunc extitit Voschisus episcopus,  et Agroinus episcopus. Et post istum fuit multis diebus episcopatus vacuus (Gesta, c. 12). Nach dieser Vakanz ist Bischof Madalveus, der zu ersten Mal sicher vermutlich im Jahr 762 belegt ist, genannt (MGH Legum sectio III. Concilia II/1: Concilia aevi Karolini I/1, recensit Albert Werminghoff, Hannover-Leipzig, 1906, S. 72-73).

20.09.2011, überarbeitet 02.09.2016