B O D O

fraglicher Bischof von Toul (vor 757 oder 754)

Die Gesta episcoporum Tullensium[1] sowie spätere Bischofslisten[2] berichten, dass Bodo[3] Bischof Godo[4] von Toul[5] im Amt folgte. Die Angaben der Bistumsgeschichte zu diesem Bischof[6] passen besser zum Bischof von Toul Leuduinus cognomento Bodo des 7. Jahrhunderts[7]. Deshalb wird er manchmal von den Bischofslisten ausgelassen[8].


[1] Monumenta Germaniae historica, Bd. 8 der Scriptores - nachfolgend MGH SS VIII - , ed. Waitz G., Hannover 1848, S. 631-648, hier S. 636. Die Erstredaktion der Gesta wurde vermutlich um 1049/1050 niedergeschrieben, aber Adso spricht noch in der von ihm in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts verfassten Vita Mansueti (Acta Sanctorum, Sept. I, 1746, S. 642, 644) von einer älteren Fassung der Gesta praecedentium Leucorum urbis antistum, die man sich leicht verschaffen könne (Gauthier Nancy, L'évangélisation des pays de la Moselle, Paris 1980, S. 103; Duchesne L. Fastes épiscopaux de l'ancienne Gaule III, Paris 1915, S. 58-59; Wattenbach Wilhelm, Holtzmann, Robert [Neuausgabe, besorgt von Schmale Franz-Josef], Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter. II: Die Zeit der Sachsen und Salier. Zweiter Teil. Drittes und viertes Heft. Das Zeitalter des Investiturstreits 1050-1125, Darmstadt 1967, S. 630). Zu Entstehung und Überlieferung der Gesta, vgl. Dahlhaus Joachim, Zu den Gesta episcoporum Tullensium, in: Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 39: Papstgeschichte und Landesgeschichte: Festschrift für Hermann Jakobs zum 65. Geburtstag, hg. von Joachim Dahlhaus ..., Köln 1995, S. 177-194.
[2] Duchesne, ebd., S. 61-62.
[3] Zu diesem Namen, vgl. Förstemann Ernst, Altdeutsches Namenbuch. I: Personennamen, Bonn 1900, Nachdruck München 1966, Sp. 320-321.
[4] Von diesem Bischof Godo gibt es keine datierbaren Erwähnungen. Er lebte vielleicht noch zur Zeit König Pippins.
[5] Frankreich, Département Meurthe-et-Moselle, Hauptort (Unterpräfektur) des Arrondissements Toul. Karte des damaligen Bistums: Atlas de la France de l'an mil. Etat de nos connaissances, sous la direction de Michel Parisse avec l'aide technique de Jacqueline Leuridan, Paris 1994, S. 51.
[6] Zugeschrieben werden ihm die Gründung des Nonnenklosters genannt Bodonis monasterium (Bonmoutier, eingegangenes Kloster auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Val-et-Châtillon, Dépt. Meurthe-et-Moselle, Arr. Lunéville), das er seiner Kirche übergab; die Schenkung an diese von Besitz aus seinem Erbgut gelegen im pagus Odornensis, villas quae vocantur Nasius (Naix-aux-Forges, Meuse, Arr. Bar-le-Duc) et Nasitus (Nançois-le-Grand, Meuse, Arr. Commercy, vgl. Gauthier, wie Anm. 1, S. 427; MGH SS VIII, S. 636 Anm. 43); die Gründung des Klosters Stivaium (Etival, heute Etival-Clairefontaine, Vosges, Arr. Saint-Dié-des-Vosges), das er seiner St. Stephanskirche schenkte; die Übergabe an dieselbe Kirche des Klosters in Offonis uilla (Enfonvelle, Haute-Marne, Arr. Langres) (hierzu Gauthier, ebd., S. 309-310; Gaillard Michèle, De l'Eigenkloster au monastère royal: l'abbaye Saint-Jean de Laon, du milieu du VIIe siècle au milieu du VIIIe siècle à travers les sources hagiographiques, in Beihefte der Francia 52, 2001, 250-262, hier S. 261-262). Andere Handschriften der Gesta bringen, dass seine Familie ex pago enim Odornensi (Ornois, cf. Gauthier, ebd., S. 425) ortus stammte, patre Bertoldo et matre Bertilde editus (MGH SS VIII, S. 636 Anm. 3*). Bodo starb an einem 11. September und wurde im St. Mansuy Friedhof (in Toul) bestattet. Seine sterblichen Reste wurden später nach Laon überführt. Vgl. aber den Einwand von Duchesne, ebd., S. 64 zu der Gründung von Offonis uilla.
[7] Der Bischofskatalog von Toul (Duchesne, wie Anm. 1, S. 58-62) sowie die Gesta (MGH SS VIII, S. 635 c. 16) kennen diesen Bischof nur unter dem Namen Leutdinus/Leuduinus, aber die Vita seiner Schwester Sadalberga aus dem 7. Jahrhundert berichtet, dass er auch Bodo genannt war (MGH Scriptorum rerum Merovingicarum 5, Hannover-Leipzig 1910, ed. Krusch B., 40-66, hier S. 52-53, 60), was die Verwechslung mit dem Bodo, der ein Jahrhundert später lebte, erklären kann. Vgl. Gauthier, wie Anm. 1, S. 424-427; Stoclet Alain, Autour de Fulrad de Saint-Denis v. 710-784, in: Ecole Pratique des Hautes Etudes. Sciences historiques et philologiques. 5. Hautes Etudes médiévales et modernes 72, Genève-Paris, 1993, S. 66 und Anm. 4; Pfister Ch., Les légendes de saint Dié et de saint Hidulphe, in: Annales de l'Est 3, 1889, 377-408, 536-588, hier S. 546.
[8] Albert Marcel, Bistum Toul, in: Gatz Erwin, …, Die Bistümer des Heiligen Römischen Reiches von ihren Anfängen bis zur Säkularisation, Freiburg im Breisgau 2003, S. 735; auch online auf Wikipedia; Gallia Christiana in provincias ecclesiasticas distributa, opera et studio Monachorum Congregationis S. Mauri Ordinis S. Benedicti 13, 1785, Sp. 966. Sein Nachfolger, Bischof  Jacob, ist ist vermutlich seit 755/757 bezeugt..

16.07.2009, überarbeitet 08.09.2016