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Bischof von Toul (8. Jahrhundert)

Die Gesta episcoporum Tullensium[1] wie auch Hugo von Flavigny in seiner Chronik[2] berichten, dass der Bischof Godo[3] von Toul[4], nachdem die Archive einem Großbrand der urbs Leucha[5] zum Opfer gefallen waren, von König Pippin[6] ein Immunitätsdiplom[7] und eine Besitzbestätigung[8] für seine Kirche erhalten hat.
Der Bischofskatalog des 12. Jahrhunderts[9] wie auch die Gesta setzen Godos Episkopat[10] zwischen denen von Garebaldus, genannt im Jahr 706[11], und eines Bodo[12], dem Iacob folgte. Letzterer wird vermutlich um 755/757 sein Amt übernommen haben[13].
Zur Zeit der Verfassung der Gesta[14] konnte man noch seine Begräbnisstätte auf seinem Eigengut namens Castellum[15] einsehen.


[1] Monumenta Germaniae historica, Bd. 8 der Scriptores - nachfolgend MGH SS VIII - , ed. Waitz G., Hannover 1848, S. 632-648, hier S. 636. Die Erstredaktion der Gesta wurde vermutlich um 1049/1050 niedergeschrieben, aber Adso spricht noch in der von ihm in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts verfassten Vita Mansueti (Acta Sanctorum, Sept. I, 1746, S. 642, 644) von einer älteren Fassung der Gesta praecedentium Leucorum urbis antistum, die man sich leicht verschaffen könne (Gauthier Nancy, L'évangélisation des pays de la Moselle, Paris 1980, S. 103; Duchesne L. Fastes épiscopaux de l'ancienne Gaule, III, Paris 1915, S. 58-59 ; Wattenbach Wilhelm, Holtzmann, Robert [Neuausgabe, besorgt von Schmale Franz-Josef], Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter. II : Die Zeit der Sachsen und Salier. Zweiter Teil. Drittes und viertes Heft. Das Zeitalter des Investiturstreits 1050-1125, Darmstadt, 1967, S. 630). Zu Entstehung und Überlieferung der Gesta, vgl. Dahlhaus Joachim, Zu den Gesta episcoporum Tullensium, in: Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 39: Papstgeschichte und Landesgeschichte: Festschrift für Hermann Jakobs zum 65. Geburtstag, hg. von Joachim Dahlhaus ..., Köln 1995, S. 177-194.
[2] MGH SS VIII, S. 280-502, hier S. 341; mit Besserungen von Lawo Mathias: http://www.mgh.de/datenbanken/die-chronik-des-hugo-von-Flavigny. Zu Hugo und seiner in Autograf erhaltenen Chronik, die mit dem Jahr 1102 abbricht, vgl. Lawo Mathias, Studien zu Hugo von Flavigny, in: MGH Schriften 61, Hannover 2010, insbesondere S. 199-200.
[3] Zum geläufigen Namen, vgl. Förstemann Ernst, Altdeutsches Namenbuch. I: Personennamen, Bonn 1900, Nachdruck München 1966, Sp. 659.
[4] Frankreich, Département Meurthe-et-Moselle, Hauptort (Unterpräfektur) des Arrondissements Toul. Karte des damaligen Bistums: Atlas de la France de l'an mil. Etat de nos connaissances, sous la direction de Michel Parisse avec l'aide technique de Jacqueline Leuridan, Paris 1994, S. 51.
[5] Oder urbs Leucorum, Stadt der Leuker = Toul (vgl. Gauthier, wie Anm. 1, S. 33 und Anm. 28).
[6] Muss man diesen Königstitel wörtlich nehmen? Pippin wurde 741 Hausmeier, 751 ist er gekrönt worden.
[7] Verlorene Urkunde(n). Vgl. Böhmer Johann Friedrich, Regesta Imperii I. Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 715-918, neubearb. von Engelbert Mühlbacher, vollendet von Johann Lechner (Innsbruck ²1908), mit Ergänzungen von Carlrichard Brühl – Hans H. Kaminsky, Hildesheim 1966, Nr. 542 S. 870; Duchesne, wie Anm. 1, S. 64.
[8] Oder apennis (appennis): Tessier Georges, Diplomatique royale française, Paris 1962, S. 68-70; Niermeyer J. F., Mediae Latinitatis Lexicon minus, Leiden 1993, S. 51-52, 757.
[9] Duchesne, wie Anm. 1, S. 61-62; MGH SS XIII, ed. Holder-Egger O., Hannover 1881, S. 308. Duchesne betrachtet ihn als vertrauenswürdig. Die älteste Handschrift bricht mit dem Bischof Richuinus am Anfang des 12. Jahrhunderts ab.
[10] Worauf Calmet seine Aussage stützt, nach welcher Graf Odoardus zur Zeit Karl Martells (gest. 741) das Kloster Saint-Evre (von Toul, Bischofskloster, vgl. Karte "Toul IVe-VIIIe siècle" bei Gauthier, wie Anm. 1) widerrechtlich, ohne dass sich Bischof Godo dagegen widersetzen konnte, an sich gerissen hätte, ist mir nicht bekannt (Dom Calmet, Histoire de Lorraine … avec les pièces justificatives à la fin. Nouvelle édition, t. 1, Nancy 1745, Sp. 535-536; Gallia Christiana in provincias ecclesiasticas distributa 13, Paris 1774, Sp. 966; Benoît [Gilles Picart, dit Père Benoît de Toul], Histoire ecclésiastique et politique de la ville et du diocèse de Toul, Toul 1707, réimpr. Marseille 1977, S. 275. Das als Quelle angegebene Diplom Karls des Kahlen bringt diese Usurpation nicht: Tessier Georges, Recueil des actes de Charles II le Chauve, roi de France, par Giry Arthur, Prou Maurice, terminé et publié sous la direction de Lot Ferdinand par Georges Tessier, II (Chartes et diplômes relatifs à l'histoire de France publiés par les soins de l'Académie des Inscriptions et Belles-Lettres), Paris 1952, Nr. 330 S. 228-235 vom 24. November 869, Gondreville; Benoît, ebd., Diplomata S. I-III).
[11] Vgl. Gauthier, wie Anm. 1, S. 428; Duchesne, wie Anm. 1, S. 64; Gallia Christiana, wie Anm. 10, Sp. 965.
[12] Von diesem Bodo ist kaum etwas bekannt. Er wird manchmal ausgelassen: Albert Marcel, Bistum Toul, in: Die Bistümer des Heiligen Römischen Reiches von ihren Anfängen bis zur Säkularisation, hg. von Erwin Gatz, Freiburg im Breisgau 2003, S. 735, übergeht ihn in seiner Liste des Touler Bischöfe, wie vor ihm schon Calmet, wie Anm. 10, Sp. 536 und die Gallia Christiana, wie Anm. 10, die aufgrund der Chronologie der Chronik des Hugos von Flavigny (MGH SS VIII, S. 340-341) annehmen, dass Godo 753 noch lebte.
[13] Vermutlich ist der Touler Bischof Iacob mit dem gleichnamigen Abt von Hornbach identisch, der 755 bezeugt ist (vgl. Artikel "Jacob"). Das Jahr 754 seiner Erwähnung als Bischof muss wahrscheinlich emendiert werden (Bruckner Albert, Regesta Alsatiae aevi Merovingici et Karolini 496-918, I. Quellenband, Strasbourg-Zürich, 1949, Nr. 174 S. 104-105).
[14] MGH SS VIII, S. 636.
[15] […] Is vita obiens, iussit se tumulari in ecclesia cuiusdam sui praedii nomine Castellum; cuius sepulcrum usque hodie demonstratur ibidem […]. Dieser Ort kann nicht sicher lokalisiert werden (vgl. verschiede Möglichkeiten bei: Calmet, wie Anm. 10, S. 536 Anm. b und Preuves Sp. CLXVIII Anm. *).

15.07.2009, überarbeitet 11.09.2016