G A L E M A N I U S[1]

Graf wahrscheinlich in der Burgundia, belegt (763/765)

Während der langen Kampfhandlungen, die Pippin und der aquitanische Herzog Waifarius von 760 bis 768 führten[2] schildert der Chronist verschiedene Aktionen der Aquitanier gegen die Franken[3]. Graf Mantio, Vetter des Herzogs[4], sowie andere Grafen waren von Waifarius beauftragt, die fränkische Garnison entweder bei derer Einzug oder bei derer Rückkehr in die Heimat zu überfallen[5]. Es geschah also, dass Graf Mantio cum multitudine gente Wasconorum auf die heimkehrenden Grafen Australdusund Galemanius[6] losstürmten. Es ist  eine Niederlage für die aquitanische Seite, Graf Mantio[7] und all seine Gefährten werden getötet.
Die Acta SS. Bertarii et Ataleni[8], ein hagiografischer Text, der frühestens im 10. Jahrhundert verfasst wurde und sagenhafte Züge aufweist[9], schildern die Anwesenheit[10] des Grafen Galemannus im Nordosten der Burgundia[11].


[1] Galemannus, Galimannus (Förstemann Ernst, Altdeutsches Namenbuch. I: Personennamen, Bonn, 1900, ND München 1966, col. 591).
[2] Rouche Michel, L'Aquitaine des Wisigoths aux Arabes 418-781. Naissance d'une région, Paris: Ecole des Hautes Etudes en Sciences sociales, 1983, S. 122-127; Oelsner Ludwig, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter König Pippin (Jahrbücher der Deutschen Geschichte), Leipzig, 1871, passim.   
[3] Der Annalist fasst diese Aktionen unter dem Jahr 765 zusammen (unten Anm. 4), obwohl der Chronist sie nicht genau datiert (siehe Anm. 4 c. 44 et 45). Oelsner Ludwig, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter König Pippin (Jahrbücher der Deutschen Geschichte), Leipzig, 1871, setzt sie in die Jahre 763/764. Siehe auch die Bemerkungen von Devic Cl. und Vaissete J., Histoire générale du Languedoc avec des notes et les pièces justificatives, 2, Toulouse, 1875, S. 212-214 Nr. 86. 
[4] Rouche, ebd., S. 124 übernimmt die Hypothese von Fauriel, Histoire de la Gaule méridionale sous la  domination des conquérants germains, 3, Paris, 1836, S. 275, der in Mantio vielleicht einen Toulouser Grafen sieht, was wegen der Entfernung nicht unmöglich ist.
[5]custodias, quod predictus rex (Pippin) Narbonam propter gente Saracenorum ad custodiendum miserat, aut ad intrandum aut quando iterum in patria revertebant, …: Haupt Herbert, Chronicarum quae dicitur Fredegarii continuationes (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein - Gedächtnisausgabe IVa. Quellen zur Geschichte des 7. und 8. Jahrhunderts, Darmstadt, 1982, 272-325), c. 44 S. 312-315 (lat./dt.); Chronicarum quae dicuntur Fredegarii scholastici libri IV. Continuationes, ed. Bruno Krusch (MGH rer. Mer. II, 1888, 168-193), S. 188;  Annales Mettenses priores, ed. B. de Simson, MGH SS rerum Germanicarum [10], 1905, ad a. 765, S. 53 (Anfang des 9. Jahrhunderts verfasste Kompilation; das Jahr ist in der Handschrift A 1, die der Herausgeber als die beste ansieht, nicht angegeben); Acta SS. Bertarii et Ataleni, AA. SS. Iul. 4, S. 318 c. 3.
[6] Australdus und Galemanius waren wahrscheinlich burgundische Grafen (siehe unten die Kampfhandlung gegen Chilpingus und die Acta SS. Bertarii et Ataleni, wie Anm. 8). Chaume Maurice, Les origines du duché de Bourgogne. I: Histoire politique, Dijon, 1925, S. 104, sieht  Australdus und Galemanius als Verwalter der Provence und der Viennoise.
[7] Dieser Mantio ist  m. W. sonst nicht bekannt.
[8] AA. SS. Iul. 4, S. 316-319, hier c. 3 S. 318 und c. 11 S. 319.
[9] Moyse Gérard, Les origines du monachisme dans le diocèse de Besançon (Ve-Xe siècles) (Bibliothèque de l'Ecole des Chartes 131, 1973, 21-104 und 369-485), S. 41 und 390-393.
[10] Georges Ninane, L'aventure de deux Aquitains en Franche-Comté, saints Berthaire et Atalein. Leur culte à Menoux, Saint-Rémy, Bleurville et Florenville, Florenville, 1965 (ich konnte es nicht einsehen; siehe Moyse, ebd., S. 41) datiert das Martyrium der zwei Heiligen zu 766.
[11] Gegend um Faverney, Frankreich, dép. Haute-Saône, arr. Vesoul, cant. Amance, Franche-Comté.

07.10.2011