G A U Z I B E R T U S[1]

Bischof (eines nicht bekannten Sitzes), bezeugt sicherlich 769 oder 770

In einem Brief an die Könige Karl und Karlmann[2] teilt er diesen mit, dass er sich über die Mitteilung durch die fränkischen Gesandten Gauzibertus episcopus[3] atque Fulcbertus religiosus et Ansfredus seu Helmgarius gloriosissimi viri von der Wiederherstellung eines guten Einvernehmens zwischen den beiden Brüdern freut.
Die Translatio s. Alexandri, hagiografischer Text des 12. Jahrhundert[4], erwähnt einen Bischof Gozpertus, der sich zur Zeit Karls des Großen nach Rom begeben hätte, um Reliquien vom Papst[5] zu erwerben; gestorben auf dem Rückweg, soll er in St. Maurice d'Agaune begraben worden sein[6]


[1] Varianten: Gaucipertus, Gozpertus.
[2] Codex Carolinus Nr. 44, Monumenta Germaniae historica - nachfolgend MGH -, Epistolarum 3/1, ed. Gundlach W., Berlin 1957, S. 558-560; Jaffé Philipp, Monumenta Carolina, in: Bibliotheca rerum Germanicarum 4, Berlin 1867, Neudrucck Aalen 1964, Nr. 46 S. 155-158. Der Brief ist undatiert, muss aber von 769 oder 770 sein. Cf. Schwarmaier Hansmartin, Studien zur Ottobeurer Alexandertranslation, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 79, Ottobeuren 1968, 235-254 , hier S. 248;  Delaruelle E., Charlemagne, Carloman, Didier et la politique du mariage franco-lombard (770-771), in: Revue historique 170, 57e année, Paris 1932, 213-224, hier S. 215; . Lintzel Martin, Karl der Große und Karlmann, in: Lintzel Martin, Ausgewählte Schriften. 2: Zur Karolinger- und Ottonenzeit, zum hohen und späten Mittelalter, zur Literaturgeschichte, Berlin, 1961, 10-26 (= Historische Zeitschrift, 140, 1929, 1-22); Abel Sigurd, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter Karl dem Großen 1, bearb. von Bernhard Simson, Leipzig 1888, S. 64 und Anm. 3.
[3] Unter den bekannten Bischöfe dieses Namens kommt nur für diese Zeit ein Genfer Bischof Gosbertus in Frage (vgl. Schwarzmaier, ebd., S. 247-250).
[4] Schwarzmaier Hansmartin, Gründungs- und Frühgeschichte der Abtei Ottobeuren, in: Ottobeuren. Festschrift zur 1200-Jahrfeier der Abtei, hg. von Aegidius Kolb und Hermann Tüchle, Augsburg 1964, 1-72, hier S. 66-71; vgl. ders.. wie Anm. 2, S. 235-240, über eine andere Handschrift auch aus dem 12. Jahrhundert. Diese Erzählung ist eine Kompilation verschiedener Überlieferungen aus verschiedenen Epochen von wenig historischem Wert (cf. Schwarmaier, Gründungs- und Frühgeschichte, p. 17-19, 28-47; du même, Studien, p. 240-252).
[5] Vgl. Schwarzmaier, wie Anm. 2, S. 240-244.
[6] Vielleicht kann man darin einen echten Kern wahrnehmen (vgl. Schwarzmaier, ebd., S. 251-252). Laut der im 12. Jahrhundert verfasste Chronik des Klosters Ottobeuren (Bayern, heute eine Markt im oberschwäbischen Landkreis Unterallgäu), die zu den Anfängen des Klosters nicht nachprüfbar und unzuverlässig ist, soll dieses 764 von Silachus ex Alamannia, vir nobilis, seiner Frau Erminswint und ihren Kindern, dem Bischof Gaucipertus, dem Kleriker Toto und dem Tagebertus gegründet worden sein (Chronicon Ottoburanum, ed. Weiland L., MGH Scriptorum 23, Hannover 1874, Nachdruck 1963, 609-630, hier S. 611-612; vgl. Hoffmann Hermann, mit einem Register von Aegidius Kolb, Die Urkunden des Reichsstiftes Ottobeuren 764-1460, in: Schwäbische Forschungsgemeinschaft bei der Kommission für bayerische Landesgeschichte, Reihe 2a: Urkunden und Regesten 13, Augsburg 1991, Nr. 1 S. 1). Eine Fälschung des 12. Jahrhunderts ohne echte Grundlage, bekannt nur durch einen Auszug in derselben Chronik zum Jahr 769, (S. 614), erwähnt, dass der Kaiser (!) dem Kloster verschiedene Güter und Rechte per manus Gauciperti episcopi et Totonis abbati übergeben hätte (Die Urkunden Pippins, Karlmanns und Karls des Grossen, bearb. von Engelbert Mühlbacher u. a., in: MGH, Diplomatum Karolinorum 1, Hannover 1906, Neudruck München 1991, Nr.  220 S. 294-295; vgl. Hoffmann, ebd., Nr. 3 S. 2-3).

24.07.2017