A R D O B A N I U S

Priester, Gesandter des Hausmeiers Pippin an den Papst, bezeugt 747

In einem Brief des 05. Januar 747[1] informiert Papst Zacharias Bonifatius darüber, dass der Hausmeier Pippin per suum homine nomine Ardobanium[2] relegiosum presbiterum[3] gebeten habe, ihm bestimmte kanonische Bestimmungen zu übersenden[4].


[1] Monumenta Germaniae historica - fortan MGH -, Epistolae selectae I: Die Briefe des heiligen Bonifatius und Lullus, hg. von Tangl Michael, Berlin 1916, Nachdruck München 1989, Nr. 77 S. 159-161; Briefe des Bonifatius. Willibalds Leben des Bonifatius, nebst einigen zeitgenössischen Dokumenten. Unter Benützung der Übersetzungen von M. Tangl und Ph. H. Külb, neu bearb. von Rau Reinhold, in: Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe IVb, Darmstadt, 1968, S. 234-239 (lat./dt.).
[2] Seltener Name, der laut Förstemann Ernst, Altdeutsches Namenbuch. I: Personennamen, Bonn 1900, Nachdruck München 1966, Sp. 753 nur noch als Name - Hardobannus - eines Mönches des Murbacher Konvents unter Abt-Bischof Baldobertus (belegt von 751/752 bis 762) in den Quellen vorkommt (MGH Libri confraternitatum Sancti Galli, Augiensis, Fabariensis, ed. Piper Paul, Berlin 1884, S. 209 Sp. 171). Sollte hier Personengleichheit bestehen? Siehe aber folgende Anmerkung.
[3] Dieser Geistliche ist sonst nicht bekannt. Dass Pippin ihn als Boten nach Rom schickte, bedeutet, dass er sein Vertrauen hatte, eine gute Voraussetzung, später ein höheres Amt zu bekleiden. Heinrich Wagner hebt hervor, dass unter den Bischofsunterschriften der während der Synode von Compiègne im Mai 757 erstellten Urkunde des Bischofs Chrodegangus von Metz zugunsten des Klosters Gorze (MGH, Legum sectio III. Concilia II/1: Concilia aevi Karolini I/1, recensit Albert Werminghoff, Hannover-Leipzig, 1906, S. 59-63) der sicher verlesene Name Chardobachius steht. Dieser könnte in Ardobanius emendiert werden (Bonifatiusstudien, in: Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg 60, 2003, S. 150-152). Möglich wäre auch in ihm Harthamus, Bischof und Abt von Mettlach zur Zeit des Königs Pippin, zu sehen (S. 153-154). Man müsste aber annehmen, entweder dass der Name im päpstlichen Schreiben ziemlich korrumpiert war oder dass er in Karls des Großen Diplom, in dem der Name Harthamus vier Mal(!) genannt wird, verlesen abgeschrieben wurde (Die Urkunden Pippins, Karlmanns und Karls des Grossen, bearb. von Engelbert Mühlbacher u. a., in: Monumenta Germaniae historica, Diplomatum Karolinorum 1, Hannover 1906, Neudruck München 1991,  Nr. 148 p. 200-202).
[4] Der Papst beantwortete diese Anfrage mit einem Schreiben, gerichtet nicht nur an den Hausmeier Pippin, aber auch an die Bischöfe, Äbte und principes Francorum (Codex Carolinus Nr. 3, MGH Epistolarum III: Epistolae Merowingici et Karolini aevi 1, ed. Gundlach W., Berlin 1892, Nachdruck 1957, S. 479-487; dazu Carlo de Clercq, La législation religieuse franque de Clovis à Charlemagne 507-814, Louvain - Paris, 1936, S. 125-128).

15.06.2009, überarbeitet 22.06.2015