M A U R I N U S

Bischof von Evreux, belegt vermutlich im Jahr 762

Maurinus[1] episcopus civitas Eboracas[2] zählt zu den anwesenden Bischöfen und Äbten, die auf der Synode[3] von Attigny[4], die vermutlich im Jahr 762[5] zusammentrat, einen Gebetsbund unterzeichneten[6].


[1] Zum Namen, vgl. Morlet Marie-Thérèse, Les noms de personne sur le territoire de l'ancienne Gaule du VIe au XIIe siècle. II: Les noms latins ou transmis par le latin, Paris 1972, S. 77. Ein Maurinus ist Bischof von Auxerre in der 2. Hälfte des Jahrhunderts, wahrscheinlich aber nicht personengleich mit dem Bischof von Evreux, wie Heuclin Jean, Hommes de Dieu et fonctionnaires du roi en Gaule du Nord du Ve au IXe siècle (348-817), 1998, S. 292 es schreibt, sonst hätte es der Schreiber der Gesta pontificum Autossiodorensium sicherlich erwähnt (Sot Michel, texte établi par Guy Lobrichon avec la collaboration de Monique Goullet, présentation, traduction et notes par divers auteurs, Les Gestes des évêques d'Auxerre, tome I, in: Les classiques de l'histoire de France au Moyen Age 42, Paris 2002, S. 138-141).
[2] Frankreich, Evreux, Präfektur des Départements Eure, Région Normandie. Karte: Atlas de la France de l'an mil. Etat de nos connaissances, sous la dir. de Parisse Michel avec l'aide technique de Leuridan Jacqueline, 1994, S. 35. Die Bischofslisten des 12. Jahrhunderts sind ab Ende des 7. Jahrhunderts unvollständig (Duchesne L., Fastes épiscopaux de l'ancienne Gaule 2: L'Aquitaine et les Lyonnaises, Paris ²1910, S. 225): Ein Desiderius ist Ende des 7. Jahrhunderts belegt, Maurinus fehlt, 783 ist Gervoldus als Bischof von Evreux bezeugt (Duchesne, ebd., S. 228-229). Die Gallia Christiana in provincias ecclesiasticas distributa 11, Paris 1759, Sp. 568 bringt nach Desiderius einen Stephanus, der ungenügend dokumentiert ist.
[3] […] synodus conventus […]. Monumenta Germaniae historica, Legum sectio III. Concilia II/1: Concilia aevi Karolini I/1, recensit Albert Werminghoff, Hannover-Leipzig 1906, S. 72-73. Von diesem Konzil besitzen wir heute nur noch eine noch im 8. Jahrhundert angefertigte Abschrift des Textes der Gebetsverbrüderung, die zwischen den anwesenden Bischöfen und Äbten mit Namen und Sitz abgeschlossen wurde. Vgl. Hartmann Wilfried, Die Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien. In: Konziliengeschichte, hg. von Walter Brandmüller, Reihe A: Darstellungen, Paderborn 1989, S. 79-81; Ewig Eugen, Saint Chrodegang et la réforme de l'église franque, in: Beihefte der Francia 3/2, 1979. Spätantikes und Fränkisches Gallien. Gesammelte Schriften [1952-1973], hg. von Atsma Hartmut, 232-253 [= Saint Chrodegang. Communications présentées au colloque tenu à Metz à l'occasion du XIIe centenaire de sa mort, 1967, 25-53], hier S. 240-242; Carlos de Clercq, La législation religieuse franque de Clovis à Charlemagne (507-814), Louvain-Paris 1936, S. 143; Oelsner Ludwig, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter König Pippin (Jahrbücher der Deutschen Geschichte), Leipzig 1871, S. 361-363, 366; Werminghoff Albert, Verzeichnis der Akten fränkischer Synoden, in: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 24, 1899, 457-462, hier S. 469.
[4] Die Königspfalz Attigny war im 8. und 9. Jahrhundert eine der wichtigen Residenzen der Karolinger. Entgegen ihrem Namen stand sie nicht in Attigny am Ufer der Aisne (Frankreich, Département Ardennes, Arrondissement Vouziers, Canton Attigny), sondern in einem höher gelegenen und damit vor Hochwasser geschützten Nachbarort, der heute Sainte-Vaubourg heißt (Wikipedia, Artikel: Königspfalz Attigny, mit Literatur; Remmler Bernd, Spurensuche, die Karolinger: die verschwundenen Paläste Karls des Grossen, Pro Business, 2010, S. 115-140; Barbier Josiane: Palais et fisc à l’époque carolingienne: Attigny, in: Bibliothèque de l’école des chartes 140, 1982, S. 133-162).
[5] Der Gebetsbund ist nicht datiert, aber Oelsner, wie Anm. 2, S. 474-477, hat das Jahr 762 als wahrscheinlich dargestellt; die Schlussfolgerungen von Schmid Karl und Oexle Otto Gerhard, Voraussetzungen und Wirkung des Gebetsbundes von Attigny, in: Francia 2, 1974, 71-122, hier S. 107 Anm. 50 scheinen dieses Datum zu bestätigen. Siehe auch Heidrich Ingrid, Synode und Hoftag in Düren im August 747, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 50, 1994, 415-440, hier S. 440, die vermutet, dass die kombinierte Synode und Reichsversammlung um Mariä Himmelfahrt (15. August 762) stattfand.
[6] Es ist wahrscheinlich, dass die Reihenfolge nicht der des Originals entspricht. Sie kann also nicht verwendet werden, um Schlüsse zum Weihealter der Bischöfe zu ziehen (vgl. Hartmann, wie Anm. 3, S. 80).

25.02.2016, überarbeitet 09.04.2016