R A G N E C A P D U S

Bischof von Paris  (um die 40er/50er Jahre des 8. Jahrhunderts)

Der Bischof von Paris[1] Ragnecapdus[2] ist nur bekannt durch die Bischofslisten, deren älteste Ende des 9. Jahrhunderts verfasst wurde[3]. Sein Name steht zwischen den Bischöfen Ratbertus[4] et Madalbertus[5], die sonst nicht mit Sicherheit belegt sind.


[1] Karte der Diözese: Atlas de la France de l’an mil. Etat de nos connaissances, sous la direction de Michel Parisse avec l’aide technique de Jacqueline Leuridan, Paris 1994, S. 43.
[2] Varianten: Ragnecaput, Ragnecaptus. Im Romanischen ist der Übergang -pt- zu -ut- festzustellen. Es wird sich deswegen wohl um die Namensform Ragnecaudus handeln (Wagner Norbert, Eine germanische Namensform als früher Beleg für –pt- zu –ut- im Romanischen, in: Zeitschrift für romanische Philologie 92, Tübingen 1976, S. 408- 413, hier S. 413 Anm.; Förstemann Ernst, Altdeutsches Namenbuch. I: Personennamen, Bonn, 1900, Nachdruck München 1966, Sp. 1227, 1229).
[3] Dubois Jacques, Les évêques de Paris des origines à l'avènement de Hugues Capet, in: Bulletin de la Société de l'histoire de Paris et de l'Ile-de-France 96, 1969, 33-98), S. 34-39; Duchesne, wie Anm. 1, S. 464-468; vgl. Gallia Christiana in provincias ecclesiasticas distributa …, opera et studio Monachorum Congregationis S. Mauri Ordinis S. Benedictini, t. VII, Paris 1774, Sp. 29.
[4] Der Pariser Bischof Ratbertus hat vielleicht auch das Bistum Rouen – gleichzeitig oder nacheinander - vor 744 verwaltet. Die Bischofsliste beträgt zwischen Hugo, der Anfang der 30er Jahren verstarb (s. Anm. 3 des Artikels "Lando, Bischof von Reims und Abt von Fontenelle") und Deodefridus, der 757 bezeugt ist ( vgl. Böhmer Johann Friedrich, Regesta Imperii I. Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 715-918, neubearb. von Engelbert Mühlbacher, vollendet von Johann Lechner (Innsbruck ²1908), mit Ergänzungen von Carlrichard Brühl – Hans H. Kaminsky, Hildesheim 1966, Nr. 85a S. 44) nicht weniger als fünf Namen, was für eine Zeit von ca. 25 Jahren auffällig viel ist. Da der Pariser Bischof Ratbertus vielleicht auch das Bistum Rouen – gleichzeitig oder nacheinander - vor 744 verwaltet hat, könnte Ragnecapdus als Chorbischof in die Liste geraten sein, was die große Zahl der Namen erklären würde.
[5] Madalbertus’ Nachfolger Deodefridus ist im Mai 757 urkundlich bezeugt (A. d’Herbomez, Cartulaire de l'abbaye de Gorze, in: Mettensia 2. Mémoires et documents publiés par la Société Nationale des Antiquaires de France, Paris, 1898, Nr. 4 S. 9-13; Monumenta Germaniae historica, Legum sectio III. Concilia II/1: Concilia aevi Karolini I/1, recensit Albert Werminghoff, Hannover-Leipzig, 1906, S. 59-63).

29.05.2014