H I L D E G A R I U S

einer der Großen König Pippins, bezeugt im Jahr 753

Am 08. Juli 753[1] beurkundet Pippin, dass er, auf Klage von Abt Folradus und der Mönche von Saint-Denis gegen Graf Gairehardus von Paris[2] wegen dessen Erhebung einer Kopfsteuer von den Handelsleuten während des St. Dionysiusmarktes im Pariser Gau[3], mit genannten Getreuen[4], darunter Hildegarius[5], dem Kloster den Marktzoll bestätigt habe[6].  


[1] Original. Chartae latinae antiquiores. Facsimile-edition of the latin charters prior to the ninth century, ed. by Albert Bruckner (†) and Robert Marichal, part XV: France III,  publ. By Hartmut Atsma, Jean Vezin, Dietikon-Zürich, 1986, Nr. 598 S. 15-21; Die Urkunden Pippins, Karlmanns und Karls des Grossen, bearb. von Engelbert Mühlbacher u. a., in: Monumenta Germaniae historica -fortan MGH-, Diplomatum Karolinorum 1, Hannover 1906, Neudruck München 1991, Nr. 6 S. 9-11; Félibien Michel, Histoire de l'abbaye royale de Saint-Denys en France, Paris, 1706, réimp. Paris, 1973, pièces justificatives, Nr. XXXV S. XXIV-XXV; Tardif Jules, Monuments historiques, in: Archives de l'Empire. Inventaires et documents publiés par ordre de l'Empereur sous la direction de M. le Marquis de Laborde, Paris, 1866, Nr. 55 S. 46-47. Vgl. Böhmer Johann Friedrich, Regesta Imperii I. Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 715-918, neubearb. von Engelbert Mühlbacher, vollendet von Johann Lechner (Innsbruck ²1908), mit Ergänzungen von Carlrichard Brühl – Hans H. Kaminsky, Hildesheim 1966 - fortan BM² -, Nr. 73 S. 35; Oelsner Ludwig, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter König Pippin (Jahrbücher der Deutschen Geschichte), Leipzig, 1871, S. 69-73; Tessier Georges, Diplomatique royale française, Paris, 1962, S. 115.
[2] Gerardus, Graf von Paris, belegt von 753 bis 775 oder 779, wird nochmals in Konflikt mit Saint-Denis geraten (siehe Artikel).
[3] […] infra pago Parisiaco […].
[4] […] unacum plures nostris fidelibus, id sunt Milone, Helmegaudo, Hildegario, Chrothardo, Drogone, Baugulfo, Gyslehario, Leuthfredo, Rauhone, Theuderico, Maganario, Nithado, Uualthario, Uulfario et Uuicberto, comite palatii nostro […]. Die Bezeichung fidelis noster (fidelis regis) wurde vermutlich "nur dem verliehen, der in einem besonderen Verhältnis zum König in seiner Eigenschaft als Herrscher gestanden hatte" (Dietrich von Gladiss, Fidelis regis, in: Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung 57, 1937, 441-451, hier S. 451; Niermeyer J. F., Mediae latinitatis lexicon minus, Lexique latin médiéval-Français/Anglais, Leiden, 1993, S. 422-423).
[5]Zum Namen Hildegarius, siehe die Belege bei: Förstemann Ernst, Altdeutsches Namenbuch, I: Personennamen, Bonn, 1900, Nachdruck München 1966, S. 828. Ein Hildegarius, Bischof von Köln,  wird in Sachsen im Jahr 753 getötet, vielleicht am 8. August (Annales regni Francorum, MGH Scriptores rerum Germanicarum  in usum scholarum [6], 1895, Neudruck 1950, hg. von F. Kurze, S. 10; Artikel "Hildegarius, Bischof von Köln", im Anhang); er kann aber nicht personengleich mit dem Getreuen Pippins sein, da ein Bischof nicht zwischen Laien - Helmegaudus und Chrothardus - aufgeführt wird, sondern vor ihnen.
[6] Der Ort der Beurkundung ist nicht genannt, genau so wenig wie die Stätte der Gerichtsverhandlung. Deshalb hat Oelsner, wie Anm.1, S. 72-73 die ansprechende Vermutung geäussert, dass unter den Beisitzern - da die lange Liste - sich auch mehrere Teilnehmer Pippins Zug gegen die Sachsen befanden (vgl. BM² Nr. 73a S. 35). Im Gegensatz zu Milo und Helmegaudus wird Hildegarius in keiner anderen Gerichtsurkunde genannt.

07.03.2012, überarbeitet 18.09.2012, 23.09.2013