C O N I B E R T U S

vassus König Pippins, belegt vermutlich im Jahr 764

In einem Brief des Papstes Paul I. an Pippin[1] erwähnt er die Anwesenheit in Rom von Coniberto[2], vestro (Pippins) fidelissimo vasso[3], den er mit einem Auftrag zu seinem König zurückschickt[4].


[1] Codex Carolinus Nr. 20, Monumenta Germaniae historica - fortan MGH -, Epistolarum III: Epistolae Merowingici et Karolini aevi I, Berlin ²1957, ed. Gundlach W., S. 520-522; Jaffé Philipp, Monumenta Carolina, in: Bibliotheca rerum Germanicarum 4, Berlin 1867, Neudruck Aalen 1964, S. 88-91. Das von Jaffé vorgeschlagene Datum, 760, das Gundlach mit einem Fragezeichen übernimmt, ist zurückgewiesen worden von Kehr P., Über die Chronologie der Briefe Papst Pauls I. im Codex Carolinus, in: Nachrichten der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen. Philologisch-historische Klasse 1896, 102-157, hier S. 151-152, 157, der das Schreiben Mitte 764 setzt.
[2] Da der Name ziemlich verbreitet war (vgl. Förstemann Ernst, Altdeutsches Namenbuch. I: Personennamen, Bonn 1900, Nachdruck München 1966, Sp. 379-380), müssen etwaige Identizierungen nur als Möglichkeiten angesehen werden, wie zum Beispiel ein Graf Cuniberctus, der dem Kloster Fulda im März 779 verschiedene hauptsächlich im Wormsgau - heute im Lkr. Ludwigsburg, Baden-Württemberg -  gelegene Güter schenkt (Stengel Edmund E., Urkundenbuch des Klosters Fulda, I, in: Veröffentlichungen der historischen Kommission für Hessen und Waldeck X/1, Marburg 1958, Nr. 86a+b S. 157-161; vgl. auch Nr. 221 und 222 S. 319-320). Zu diesem Cuniberctus auch mit anderen Vorschlägen, vgl. ausführlich Borgolte Michael, Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit, in: Archäologie und Geschichte 2, 1986, S. 174, der hier nicht wiederholt werden muss). Conibertus mit dem Grafen Gunbertus, der 762 eine Urkunde Pippins zugunsten Prüm testiert, identifizieren zu wollen, scheint wegen der verschiedenen Namen (kuni/berht und gunt/berht) zweifelhaft. Ein Chunibertus erwähnt die von Lupus von Ferrières verfasste Vita Maximini als nepos König Pippins (MGH Scriptorum rerum Merovingicarum III, ed. Bruno Krusch, Hannover, 1896, 71-82, hier S. 81 § 21). Vgl. Hack Achim Thomas, Codex Carolinus. Päpstliche Epistolographie im 8. Jahrhundert, in: Päpste und Papsttum 35/2, 2006, S. 994; Semmler Josef, Der Dynastiewechsel von 751 und die fränkische Königssalbung, in: Studia humaniora Series minor 6, 2003, S. 79-80.
[3] Zum Begriff vassus , vgl. Niermeyer Jan Frederik, Mediae Latinitatis lexicon minus. Lexique latin médiéval français/anglais = a medieval Latin-French/English dictionary, Leiden 1993, S. 1063-1065; Kienast Walther, Die fränkische Vasallität. Von den Hausmeiern bis zu Ludwig dem Kind und Karl dem Einfältigen, in: Frankfurter wissenschaftliche Beiträge: Kulturwissenschaftliche Reihe 18, 1990, passim; Bullough Donald, Albuinus deliciosus Karoli regis. Alcuin of York and the Shaping of the Early Carolingian Court, in: Institutionen, Kultur und Gesellschaft im Mittelalter. Festschrift für Josef Fleckenstein zu seinem 65. Geburtstag, Sigmaringen, 1984, 73-92, hier S. 86, 91; Werner Karl Ferdinand, Missus-marchio-comes. Entre l'administration centrale et l'administration locale de l'Empire carolingien, in: Beihefte der Francia 9. Histoire comparée de l'administration IVe-XVIIIe siècles. Actes du XIVe colloque historique franco-allemand de l'Institut Historique Allemand de Paris, 1980, 191-239, hier S. 228-230; Hlawitschka Eduard, Studien zur Genealogie und Geschichte der Merowinger und der frühen Karolinger, in: Rheinische Vierteljahrsblätter 43, 1979, 1- 99, hier S. 35-36 Anm. 140. Hack, wie Anm. 2, 35/1, S. 512 denkt an eine Emendierung von vasso in misso: Der Ausdruck vassus sei im ganzen Codex Carolinus nur hier vorhanden.
[4] Über die in diesem Brief beschriebene Lage, vgl. Kehr, wie Anm. 1, S. 151-153.

24.07.2010, überarbeitet 06.08.2015