L E D E C H A R I U S

Bischof (eines unbekannten Sitzes), genannt im Jahr 757

Der Name des Ledecharius peccator episcopus[1] steht unter der zahlreichen Zeugen einer nur durch einer "schlechten" Abschrift bekannten Urkunde des Metzer Bischof Chrodegangus, die dieser im Mai 757[2] in Compiègne[3] zugunsten des Klosters Gorze ausstellen lässt.


[1] Es ist vorgeschlagen worden, in ihm den Abt Leodegarius von Corbie zu sehen, der bei dieser Gelegenheit die Diözese Amiens vertreten oder verwaltet hätte. Dazu Ewig Eugen, Saint Chrodegang et la réforme de l'église franque (Beihefte der Francia. 3/2. Spätantikes und Fränkisches Gallien. Gesammelte Schriften 1952-1973, hrsg. von Atsma Hartmut, München, 1979, 232-253 [= Saint Chrodegang. Communications présentées au colloque tenu à Metz à l'occasion du XIIe centenaire de sa mort, 1967, 25-53], S. 244 Anm. 53; ders., Descriptio Franciae (ebd., 3/1, 1976, 274-322 [= Karl der Grosse, I, Düsseldorf, 1965, 143-177]), S. 316-317. Siehe auch Ganz David, Corbie in the Carolingian Renaissance (Beihefte der Francia 20, 1990), S. 21-22; Oelsner Ludwig, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter König Pippin (Jahrbücher der Deutschen Geschichte), Leipzig, 1871, S. 316 Anm. 11. Die zwei Namen sind wohl verschieden: leud/hari für Ledecharius, leud/gair für Leodegarius. Die Abschrift der Urkunden ist vom Herausgeber aber als sehr schlecht beurteilt wird, so dass eine Verlesung nicht unmöglich ist, da der Name Ledecharius - oder ähnlich - nicht selten ist (Förstemann Ernst, Altdeutsches Namenbuch. I: Personennamen, Bonn, 1900, ND München 1966, Sp. 1043-1044). Die Gallia Christiana, 10, Paris, 1751, Sp.1157, 1266, kennt nur den Abt von Corbie. Die Bischofsliste von Amiens nennt für diese Zeit Rimbertus, bezeugt 748, dann Ailulfus und endlich Georgius, der 769 erstmals als Bischof von Amiens belegt ist (Duchesne L., Fastes épiscopaux de l'ancienne Gaule, III: Les provinces du Nord et de l'Est, Paris, 1915, S. 122, 128-129). Vergessen sollte man nicht einen Leutherius, der als Bischof von Genf in einer für diese Zeit vielleicht Ende des 10. Jahrhunderts verfassten Liste genannt ist (Duchesne L., Fastes épiscopaux de l'ancienne Gaule, I: Provinces du sud-est, 2e éd., Paris, 1907, S. 225-226).
[2] Original verloren. MGH Conc. II/1, S. 59-63; Herbomez (d'), A., Cartulaire de l'abbaye de Gorze [Mettensia 2. Mémoires et documents publiés par la Société Nationale des Antiquaires de France], Paris, 1898, Nr. 4 S. 9-13; s. BM² 85a S. 44.
[3] Ledecharius nahm also am Konzil, der sich in dieser Stadt hielt, statt (dazu Hartmann Wilfried, Die Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien [Konziliengeschichte, hrsg. von Walter Brandmüller, Reihe A: Darstellungen], Paderborn, 1989, S. 76-78; de Clercq Carlo, La législation religieuse franque de Clovis à Charlemagne 507-814, Louvain-Paris, 1936, S. 137-142).

17.06.2011