R A N T U L F U S

bezeugt 754/755 (?)

Es gibt zwei Ausfertigungen der Urkunde[1], mit welcher Rantulfus[2] in Mainz dem Kloster Fulda[3] an einem 22. (23 ?) Juli einen Weinberg zu Bodenheim[4] im Wormsgau schenkt.
Am 23. Juli eines unsicheren Jahres, Mainz[5], schenkt Graf Leidratus dem Kloster Fulda[6] einen Weinberg in Dienheim[7] im Wormsgau[8]. Ein Rantulf steht in der Zeugenreihe, aber erst an vorletzter Stelle[9].
Eine undatierte Notiz des Codex Eberhardi von Fulda[10] erwähnt eine Schenkung des Rantolf[11] de Wetereiba[12] von Gütern in Herigerisdorf[13].


[1] Cartular wahrscheinlich 828 niedergeschrieben (ebd. S. XIX-XXI): Stengel Edmund E., Urkundenbuch des Klosters Fulda, I (Veröffentlichungen der historischen Kommission für Hessen und Waldeck, X, 1) - nachfolgend FUB -, Marburg, 1958, Nr. 24 a+b S. 45-48, 518, 538 mit Datierung der beiden Fassungen zum 22. (23. ?) Juli 754; Stimming Manfred, Mainzer Urkundenbuch. Erster Band: Die Urkunden bis zum Tode Erzbischof Adalberts I. (1137), Darmstadt, 1932, Nr. 16 S. 7. Wagner Heinrich, Bonifatiusstudien (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg, 60), Würzburg, 2003, S. 186-189, 195-196 nimmt an, dass es sich um zwei verschiedene Traditionen mit Datierung 22. Juli 755 und 22. Juli (757) handelt. Sollte Bonifatius erst im Jahr 755 getötet worden sein, wie Wagner, ebd., S. 207-226 es aus den "nichturkundlichen" Quellen erschlossen haben will, dann stimmt auch sicher das erste von ihm vorgeschlagene Datum (s. Anm. 3). Zum zweitem bestehen Zweifel. 
[2] Ein Rantulfus - ob derselbe? - ist einer der dreizehn viri magnifici, denen der Papst Zacharias vermutlich im Mai 748 schreibt (MGH Epist. sel. I, Nr. 83 S. 184-187).
[3]ad monasterium sancti salvatoris et sancti Petri, quod domnus Bonifatius construxit, ubi ipse domnus requiescit in corpore …
[4] Batenheim ou Pattenheim: Rheinland-Pfalz, Lkr. Mainz-Bingen.
[5] FUB Nr. 25 S. 48-50. Die Abschrift der Urkunde gibt das Jahr 754 an: anno III. regni domni Pippini regis Francorum. Aber Wagner (w. Anm. 5) erhebt gegen diese Jahresdatierung m. E. berechtigte Einwände.
[6]ad monasterium sancti Bonifatii, quod constructum est in pago Grapfeld super fluvium Fulda, ubi ipse Christi martyr sacro requiescit in corpore: Heinrich Wagner, Bonifatiusstudien (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg, 60), Würzburg, 2003, S. 189-190 argumentiert, dass diese Bezeichnung des Patroziniums des Klosters erst später bezeugt ist und möchte das Jahresdatum emendieren (757, 759 oder 764). Bei dem vorgeschlagenen Jahr 764 vergisst er aber, dass bei der Urkunde Graf Voto Zeuge ist. Sollte dieser, wie vermutet, Graf im Wormsgau gewesen sein, so "kollidiert" diese Datierung mit dem vom ihm selbst vorgeschlagenen Datum für die erste Bezeugung des Grafen Hatto, der sehr wahrscheinlich im Wormsgau tätig war, am 15. Juni 764 (FUB Nr. 22 S. 43-45; s. Wagner, ebd., S. 200-201 Nr. 22). 
[7] Deinenheim: Rheinland-Pfalz, Lkr. Mainz-Bingen.
[8] Leidratus ist sicherlich nicht Graf im Wormsgau gewesen (s. Anm. 6).
[9] Dieser Rantulf ist also kaum als wichtige Persönlichkeit zu bezeichnen.
[10] FUB Nr. 357 S. 444 (Abschrift des 12. Jahrhunderts). Der Herausgeber der Urkunde setzt sie in die Zeit zwischen 750 und 802 (s. ebd. die Einleitung der Urkunde Nr. 331 S. 435).
[11] Kaum derselbe wie der Wormsgauer Rantulfus.
[12] Hessischer pagus, der um die Wetter, Nidder und Nidda liegt (dazu Niemeyer Wilhelm, Der Pagus des frühen Mittelalters in Hessen (Schriften des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde, 30), Marburg, 1968, S. 112–118).
[13] Hergersdorf, Gem. Schwalmtal, Hessen, Lkr. Vogelsbergkreis.

28.06.2009